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München

München: Richterin im Jérôme-Boateng-Prozess will endlich ein Ende


"Bin nicht als weiche Richterin verschrien"
Sie will den Prozess um Jérôme Boateng zu Ende bringen


22.06.2024Lesedauer: 3 Min.
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Die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich will den Boateng-Prozess zu Ende bringen. (Quelle: IMAGO/Frank Hoermann / SVEN SIMON/imago)

Bereits zum vierten Mal werden die Vorwürfe gegen Jérôme Boateng in München verhandelt. Die Vorsitzende Richtern will die Verhandlung dieses Mal jedoch endgültig zu Ende bringen.

Der Streit zwischen Jérôme Boateng und seiner langjährigen Exfreundin, mit der der Fußballprofi Zwilingstöchter (13) hat, landet immer wieder vor Gericht. 2021 wurde Boateng vom Amtsgericht München zum ersten Mal zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,8 Millionen Euro verurteilt. Das Landgericht München I hob das Urteil auf und verurteilte ihn 2022 zu einer Geldstrafe in Höhe von 1,2 Millionen Euro. Auch dieses Urteil wurde aufgehoben – dieses Mal vom Bayerischen Obersten Landesgericht (OLG) – und zurück an das Landgericht München I verwiesen.

Diese Verhandlung soll nun die letzte sein. Das ist das Ziel der Vorsitzenden Richterin Susanne Hemmerich. Das machte sie bei den ersten beiden Verhandlungstagen (14. und 21. Juni) mehr als deutlich. Bevor die Verhandlung am ersten Prozesstag begann, gestattete sich Hemmerich eine Bemerkung: "Ich mache diesen Beruf jetzt seit 40 Jahren. Es ist selten vorgekommen, dass ein Prozess so lange dauert." Sechs Jahre sei es inzwischen her, dass es zwischen Boateng und seiner damaligen Freundin während eines Karibik-Urlaubs zu einer Auseinandersetzung kam.

Richterin will Boateng-Prozess zu Ende bringen

Dass sich das Verfahren so lange hinziehe, liege zum einen an den Prozessbeteiligten, zum anderen an der Corona-Pandemie und einem Verschulden der Justiz. Die Leidtragenden dieses Verfahrens seien aber die beiden Kinder. "Sie lesen jeden Tag, wie sich ihre Eltern vor Gericht bekriegen", sagte sie an Boateng gewandt. Deshalb hoffte sie am ersten Verhandlungstag auf eine Verständigung, die leider scheiterte. In diesem Zuge ließ sie die Anwesen wissen: "Ich bin nicht als weiche Richterin verschrien."

Am zweiten Prozesstag betonte Hemmerich mehrfach, dass sie diesen Prozess endlich zu Ende bringen wolle. Immer wieder unterbrach sie die Staatsanwältin Eckert bei ihren Fragen, betonte immer wieder, dass sich das Verfahren jetzt seit sechs Jahren ziehe und viele ihrer Fragen nichts mit dem Vorfall in der Karibik im Juli 2018 zu tun hätten. "Frau Staatsanwältin, wir haben hier keinen Schwurgerichtsprozess, auch wenn Ihnen dieses Verfahren besonders am Herzen liegt."

"Sowas habe ich noch nie erlebt"

Doch Staatsanwältin Eckert ließ sich nicht beirren und stellte weiterhin Frage für Frage. Ganz zum Unmut von Hemmerich, wie es schien: "Sowas habe ich wirklich noch nie erlebt", echauffierte sie sich. "Wir machen daraus einen Schwurgerichtsprozess der anderen Art. Es geht hier um eine Körperverletzung von 2018", sagte sie in Bezug auf die Fragen von Eckert, die nicht mit dem eigentlichen Vorfall in Verbindung stehen. Gegen Mittag schien Hemmerichs Geduld dann am Ende zu sein. "Wie viele Stunden Fragen werden Sie noch haben?", fragte sie die Staatsanwältin Eckert, bevor sie die Verhandlung für eine Mittagspause unterbrach.

Die Vorsitzende Richterin Susanne Hemmerich ist seit 40 Jahren in der bayerischen Justiz tätig, wie der Pressesprecher Laurent Lafleur, zuständig für das OLG sowie das Landgericht München I und II, auf Nachfrage bestätigt. Sie begann ihre Laufbahn bei der Staatsanwaltschaft München I. Hemmerich war als Staatsanwältin für Gewaltkriminalität insbesondere gegenüber Kindern und Jugendlichen zuständig und bearbeitete auch als Richterin – zunächst am Amtsgericht – viele Jahre sogenannte Jugendschutzsachen. Seit 2009 ist sie als Vorsitzende Richterin am Landgericht tätig. Am Amtsgericht war sie als Ermittlungsrichterin außerdem für die Vernehmung von kindlichen und jugendlichen Opfern häuslicher Gewalt verantwortlich.

Am Freitag, 28. Juni, geht der Prozess in die dritte Runde. Insgesamt sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Ein Urteil wird für den 19. Juli erwartet.

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Anfrage an den Pressesprecher des Landgerichts München I Laurent Lafleur
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