Spendenaktion: Familie braucht Fahrten zum Blindeninstitut für Tochter

Eine Münchner Familie verliert von heute auf morgen die Unterstützung vom Bezirk Oberbayern für die Fahrt ihrer Tochter zum Blindeninstitut. Die Mutter weiß sich nur noch über einen Spendenaufruf zu helfen.

Das Familienglück für Mama und Papa Mehler war perfekt, als 2017 die kleine Olivia, heute 7 Jahre alt, als zweites Kind auf dem Weg war. In der 22. Schwangerschaftswoche erfuhr die bis dahin dreiköpfige Familie, dass Olivia einen angeborenen Herzfehler und das Down Syndrom hat. Doch als das kleine Mädchen dann auf die Welt kam und mit sechs Monaten ihre Herz-Operation meisterte, schien alles wieder gut. Bis dann der nächste Schicksalsschlag folgte: Im Sommer 2019 verschluckte Olivia sich beim Essen und verlor das Bewusstsein. Zwölf Minuten lang war sie unterversorgt.

Durch die Reanimation erlitt die damals Zweijährige ein Hirn-Ödem, das große Teile ihres Gehirns zerstörte. Sie lag zehn Tage im Koma. Seitdem leidet Olivia an einer kortikalen Blindheit. Auch wenn ihre Augen funktionieren, kann ihr Gehirn aus dem Gesehenen kein sinnvolles Bild zusammensetzen. Deshalb besucht Olivia das Blindeninstitut in München-Neuhausen. Den Individualtransport dorthin aus ihrem Wohnort Garching hat der Bezirk Oberbayern übernommen. Aus bislang ungeklärten Gründen wurde dieser jedoch im Juli 2023 gestrichen.

Auch wenn das Blindeninstitut einen Fahrdienst anbiete, sei dieser für Olivia keine Option, da er sie bereits um 7 Uhr abholen und erst um 17.30 Uhr zurückbringen würde, wie ihre Mutter sagt. "Einen derart langen Tag schafft Olivia (noch) nicht. Für sie und uns würde das bedeuten, um 5.30 Uhr aufzustehen, um sie rechtzeitig zur Abholung fertig zu machen."

Fahrtkosten von 750 Euro in der Woche

"Seit Ostern 2024 fahre ich unsere Tochter jetzt selbst und musste meine Berufstätigkeit aufgeben. Durch die stark variierende Fahrtdauer benötige ich dafür bis zu drei Stunden täglich und das ist momentan mit einer geregelten Arbeit nicht verlässlich zu vereinbaren", schreibt Olivias Mutter unter den Spendenaufruf, den sie in diesem Zuge gestartet hat. Es habe sich viel in ihrem Leben verändert, "aber wir möchten unsere Tochter deswegen nicht für 10 Stunden am Tag 'outsourcen'. Wir kämpfen weiterhin für das Recht unserer Tochter auf einen Individualtransport – bis vors Sozialgericht und weiter".

Laut einer Rechnung, die Susie Mehler vorzeigt, kostet eine einfache Fahrt mit dem Individualtransport rund 75 Euro. Da der Weg hin und zurück berechnet wird, sind es am Tag 150 Euro, auf die Woche gerechnet 750 Euro. "Wir möchten soviel sammeln, dass die Fahrten für unsere Tochter für ein Jahr gesichert sind, falls wir den Rechtsstreit mit der Regierung Oberbayern verlieren. Wir möchten so viel sammeln, damit ich wieder arbeiten kann. Wir möchten so viel sammeln, um zu zeigen, dass Olivia eine Relevanz hat, ein Recht auf Freizeit und Teilhabe in ihrer Familie."

Wer die Familie gerne unterstützen möchte, kann das unter diesem Link tun: https://www.gofundme.com/f/olivias-fahrten-zum-blindeninstitut.