Hells Angels, Bandidos & Co. So gefährlich sind die Rockerbanden in München wirklich
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Der Ruf der Hells Angels und anderer Motorradgangs eilt ihnen weit voraus. Aber wie gefährlich sind die Rocker wirklich? t-online hat bei der Münchner Polizei nachgefragt.
München – eine Stadt, die für ihre Gemütlichkeit und friedliche Atmosphäre bekannt ist. Und doch hat die bayerische Landeshauptstadt auch eine andere, weniger bekannte Seite: die Welt der Rocker und Motorradgangs. Bekannt sind die Gruppierungen unter dem Sammelbegriff "Outlaw Motorcycle Gangs" (OMCG).
Diese Rockergruppen gibt es in München
Die Hells Angels, eine der bekanntesten Rockerbanden weltweit, gibt es auch in der bayerischen Landesshauptstadt. Das bestätigte die Münchner Polizei auf Anfrage von t-online. Demnach gibt es derzeit zwei aktive Charter (Landesklubs) des Hells Angels MC. Die Mitgliederzahlen der beiden Gruppen würden sich im mittleren zweistelligen Bereich bewegen.
Wer sind die Hells Angels?
Gegründet 1948 in Kalifornien, hat die Rockerbande eine lange und oftmals kontroverse Geschichte. Geprägt ist diese von zahlreichen Auseinandersetzungen und kriminellen Aktivitäten. Weltweit verfügt die Gruppe über insgesamt 32 Landesklubs. In den Niederlanden zum Beispiel sind die Hells Angels verboten.
Neben den beiden Hells-Angels-Klubs gibt es in München noch weitere Rockergruppierungen, die sich zu den sogenannten OMCG zählen. Die Anzahl dieser Gangs wird laut Polizei im mittleren einstelligen Bereich beziffert.
Namhafte Beispiele dieser Gruppierungen seien dabei der Bandidos MC sowie der Gremium MC. Der Bandidos MC, gegründet 1966 in Texas, hat sich weltweit ausgebreitet und ist in München eine bekannte Größe. Ähnlich verhält es sich mit dem Gremium MC, der 1972 in Mannheim ins Leben gerufen wurde und ebenfalls international aktiv ist.
Wie gefährlich sind die Münchner Rocker?
National und international erregen Motorradgangs immer wieder Aufsehen: Schutzgelderpressungen, Geldwäsche, Gewaltdelikte. Muss sich die Münchner Bevölkerung also aufgrund der ansässigen Rocker Sorgen um ihre Sicherheit machen?
Nein. Auf Anfrage von t-online heißt es dazu von der örtlichen Polizei: "Die Münchner Rocker verhalten sich im bundesweiten Vergleich etwas 'ruhiger' und eher 'zurückhaltender'." Dies mache sich auch in der Anzahl der bekanntgewordenen Straftaten bemerkbar.
Um Konflikten vorzubeugen, führe die polizeiliche Abteilung "Rockersachbearbeitung" seit Jahren mit allen relevanten Klubs in München einen offenen Dialog. Dabei würden anlassbezogen "präventive und repressive Gespräche" geführt.
Rocker in Bayern: Anzahl der Straftaten rückläufig
Auch im restlichen Teil des Freistaats agieren die Rockergruppierungen verhältnismäßig harmlos. Dies zeigt ein Lagebericht des Bayerischen Landeskriminalamts aus dem Jahr 2022. Demzufolge seien sowohl die Verfahren mit Rocker-Bezug als auch die Zahl der Tatverdächtigen rückläufig. Hatte es im Jahr 2021 noch 76 Verdachtspersonen gegeben, waren es im Jahr 2022 nur noch 41. Die Anzahl der Verfahren sei von zehn auf vier gesunken.
Zur generellen Bedrohungslage, die von den Motorradgangs ausgeht, heißt es zusammenfassend: "In Bayern – so auch in München – sind seit Längerem keine Rivalitäten zwischen einzelnen OMCG festzustellen, die vermehrt gewalttätige Auseinandersetzungen befürchten lassen".
- Presseanfrage bei der Polizei München, 7. Mai 2024
- Recherche der Redaktion
- Organisierte Kriminalität: Gemeinsames Lagebild Justiz/Polizei 2022