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München: Proteste vor Solo-Konzert von Rammstein-Sänger Till Lindemann


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Till Lindemann in München
Protest vor Konzert: "Es geht um die ganze Musikszene"

Von Sara Guglielmino

Aktualisiert am 19.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Auftakt zum Rammstein-Konzert in München: Die Band beginnt das Konzert mit dem "Rammlied".Vergrößern des Bildes
Auftakt zum Rammstein-Konzert in München (Archivbild): Dort gab die Band nach Vorwürfen zu sexualisierter Gewalt im Juni ein Konzert. (Quelle: t-online)

Rammstein-Fans und Feministinnen prallen immer wieder aufeinander. Die Frauen wollen auch am Montag vor dem Auftritt von Till Lindemann nicht schweigen – müssen dazu aber ausweichen.

Kaum eine Band polarisiert so sehr wie Rammstein – im Netz, in den Medien und vor Konzerthallen. So auch Montagabend in München, wo Frontmann Till Lindemann eines seiner Solo-Konzerte gegeben hat.

Während sich vor dem Zenith im Stadtteil Freimann seine Fans gesammelt haben, sprechen am Odeonsplatz seine Gegner. Oder besser gesagt: seine Gegnerinnen. Die feministische Gruppe "Slutwalk" hatte vor einigen Tagen zum Protest gegen das Lindemann-Konzert aufgerufen. Die Frauen fordern Solidarität mit Betroffenen gegen sexualisierte Gewalt. Und, dass den Opfern geglaubt wird.

Vorwürfe sexualisierter Gewalt gegen Rammstein im Sommer

Hintergrund des Protests sind Vorwürfe, die mehrere Frauen im Sommer in den Medien gegen den Rammstein-Sänger erhoben hatten. Sie behaupteten damals, dass Lindemann Frauen systematisch auf seinen Konzerten ausgesucht habe, sie teilweise unter Drogen gesetzt und zum Sex mit ihm genötigt haben soll.

Die Staatsanwaltschaft in Berlin nahm die Ermittlungen auf, stellte sie wenige Wochen später jedoch wieder ein. Begründung: Möglicherweise betroffene Frauen hätten gegenüber der Justiz nicht ausgesagt, und auch durch andere Beweismittel habe die Staatsanwaltschaft keinen hinreichenden Tatverdacht feststellen können.

"Ein eingestelltes Verfahren ist kein Unschuldsbeweis", sagt eine der Initiatorinnen am Odeonsplatz ins Mikrofon. Insgesamt waren etwa zehn Teilnehmerinnen vor Ort, rund 50 Passanten blieben bei den feministischen Reden und Liedern stehen.

Bei dem Machtmissbrauch, wie er Lindemann vorgeworfen wurde, gehe es um keine einzelne Person, "sondern um die ganze Musikszene", sagt eine der Frauen. "Slutwalk" fordere daher, dass der Konzertbetrieb eingestellt werde. Die Organisatorinnen wollten sich mit keiner Karrierepause zufriedengeben – erst recht nicht mit einem großen Comeback.

Konzerte gehen weiter

Eine Art Konzertpause hatte es im Fall Rammstein tatsächlich nicht gegeben. Trotz Vorwürfen, Schlagzeilen und laufenden Ermittlungen setzte die Band ihre Tournee vergangenes Jahr in Deutschland fort, so etwa Anfang Juni in München.

Schon dort stießen Fans mit Gegnern zusammen. "Slutwalk" protestierte damals im Olympiapark. Von Rammstein-Fans seien die Demonstrantinnen daraufhin angefeindet worden, weshalb sie sich für den Protest vom Montagabend auf dem Odeonsplatz entschieden hätten.

Leipzig: Vor Quarterback Arena versammelten sich am Abend etwa 300 Menschen, um gegen den Auftritt von Till Lindemann zu demonstrieren.
Leipzig: Vor der Quarterback Arena versammelten sich damals etwa 300 Menschen, um gegen den Auftritt von Till Lindemann zu demonstrieren. (Quelle: EHL Media/Erik-Holm Langhof)

Journalisten nicht zum Konzert zugelassen

Auftakt der Solo-Tour war Anfang November in Leipzig. Die Presse wollte man davon offenbar fernhalten, denn Journalisten wurden nicht zum Konzert zugelassen. Auch in München antwortete der Veranstalter auf Nachfrage von t-online: "Leider können wir Ihnen keine Akkreditierung erteilen".

Grüne: "Kein Millimeter Platz für Frauenfeindlichkeit"

Auch die Münchner Grünen reagierten entschlossen auf das geplante Konzert am Montagabend. "In München ist kein Millimeter Platz für Frauenfeindlichkeit und sexualisierte Gewalt", schrieb die Partei in einer Pressemitteilung. Es gelte zwar die Unschuldsvermutung, es sei aber genauso wichtig, "auf das oft gleiche Muster in solchen Fällen hinzuweisen: Machtmissbrauch, Täter-Opfer-Umkehr, Einschüchterung der Klagenden".

Die Kunstfreiheit sei ein hohes Gut und dürfe viel. "Dies impliziert aber keine Garantie, dass frauenfeindliche Verhaltensweisen unwidersprochen bleiben."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Pressemitteilung Bündnis 90/Die Grünen Kreisverband München
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