Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Trotz laufender Ermittlungen Moschee hebt Suspendierung ihres umstrittenen Imams auf
Der Imam Mohamed Ibrahim soll zivile Opfer des Nahostkonflikts verhöhnt haben. Trotz laufender Ermittlungen der Staatsanwaltschaft hob seine Moschee die Suspendierung auf.
Das Islamische Zentrum München (IZM) hat die Suspendierung seines Imams Mohamed Ibrahim aufgehoben. Die Moschee hatte ihn Anfang November vorübergehend suspendiert, nachdem der Imam mit einem kritischen Facebook-Post in die Kritik geraten war.
Suspendierung zunächst bis zur "Klärung der Vorwürfe"
Am 7. Oktober, dem Tag des Angriffs der Terrorgruppe Hamas auf Israel, postete Ibrahim den arabischen Satz "Jeder hat seine Art, den Oktober zu feiern". Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft und Grünen-Politiker Volker Beck warf dem Imam daraufhin Verhöhnung ziviler Opfer des Nahostkonflikts und Verharmlosung der Hamas-Taten vor. t-online berichtete darüber. Der Imam habe den Post kurz darauf "des sozialen Friedens" halber gelöscht und bestreitet bis heute, dass er sich auf den Hamas-Angriff bezogen habe.
Das Islamische Zentrum schrieb Anfang November auf seiner Internetseite, dass sich der Vorstand des IZM "in aller Deutlichkeit von den am 7. Oktober getätigten Posts unseres Imams Mohamed Ibrahim auf seiner privaten Facebook-Seite distanzieren" möchte. Und dass der Imam "bis zur Klärung der Vorwürfe mit sofortiger Wirkung" suspendiert sei. Nach knapp einem Monat hob die Moschee die Suspendierung wieder auf.
"Nach rechtlichen Beratungen und klärenden Gesprächen mit unserem Imam Mohamed Ibrahim heben wir seine Suspendierung zum heutigen Tage auf", schreibt das IZM auf seiner Internetseite. Als muslimische Gemeinden hätten sie und ihre Imame eine Vorbildfunktion. "Daher ist es besonders wichtig, Botschaften – auch wenn sie auf unseren privaten Social-Media-Accounts getätigt werden – so eindeutig zu formulieren, dass keine Missverständnisse entstehen", so die Moschee.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Imam
Das IZM hob die Suspendierung gegen seinen Imam auf, obwohl die Generalstaatsanwaltschaft München Ende November die Ermittlungen gegen Ibrahim aufgenommen hat. t-online berichtete darüber. Wie die Behörde auf Nachfrage bestätigte, gibt es bislang keinen neuen Sachstand zu dem Fall. Die Ermittlungen dauerten zudem noch an, weshalb "derzeit keine weitergehenden Auskünfte erteilt werden können", so ein Sprecher der Generalstaatanwaltschaft.
Im Zentrum der Ermittlungen steht der Anfangsverdacht der Billigung von Straftaten gemäß § 140 Nr. 2 des Strafgesetzbuchs. Den Imam könnte eine Geldstrafe oder eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren erwarten.
Der bayerische Verfassungsschutz attestierte dem Islamischen Zentrum München im vergangenen Jahr eine Nähe zur Deutschen Muslimischen Gemeinschaft (DMG), die wiederum der islamistischen Muslimbruderschaft zugeordnet wird.
- Eigene Recherche
- islamisches-zentrum-muenchen.de (Stand vom 12. Dezember 2023)