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München: IT-Referat verbraucht acht Millionen Seiten Papier | Riesensteigerung


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Bei der Stadt München
IT-Referat verbraucht acht Millionen Seiten Papier


Aktualisiert am 20.10.2023Lesedauer: 3 Min.
Die Stadt München hat ihr Sparziel beim Papierverbrauch deutlich verfehlt.Vergrößern des Bildes
Die Stadt München hat ihr Sparziel beim Papierverbrauch deutlich verfehlt. (Quelle: Lutz Wallroth via www.imago-images.de)

Die Stadt München will den Papierverbrauch deutlich reduzieren. Bislang funktioniert das allerdings nicht. Selbst das IT-Referat verbrauchte im vergangenen Jahr 179 Prozent mehr Papier.

Die Stadt München hat den Papierverbrauch ihrer Verwaltung analysiert und festgestellt, dass nur ein Drittel der Referate und Eigenbetriebe das angestrebte Einsparziel von 30 Prozent seit 2019 erreicht hat. Als Gründe nennt die Verwaltung unter anderem die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine. Auffällig ist ausgerechnet das IT-Referat.

Die Stadt hat sich zum Ziel gesetzt, den Papierverbrauch ihrer Verwaltung bis 2025 deutlich zu reduzieren – ein ziemlich hochgestecktes Ziel, schaut man sich die neuesten Zahlen an. Von den 15 Referaten der Landeshauptstadt haben nur vier die angestrebte Reduzierung von 30 Prozent seit 2019 erreicht, ebenso wie nur zwei von den fünf Eigenbetrieben. Die restlichen Referate und Eigenbetriebe liegen teilweise deutlich über dem Zielwert, wie aus Unterlagen hervorgeht, die im jüngsten Verwaltungs- und Personalausschuss vorgelegt wurden.

20 Kilometer hoher Papierturm

Insgesamt wurden bei der Landeshauptstadt München demnach im vergangenen Jahr über 230 Millionen Seiten Papier verbraucht. Würde man die Papierstücke übereinanderlegen, ergäbe sich ein fast 20 Kilometer hoher Turm. Immerhin handelte es sich fast ausschließlich um Recyclingpapier, wie aus der Statistik der Stadt hervorgeht. Selbst beim IT-Referat, wo man einen hohen Grad an Digitalisierung erwarten würde, wurden mehr als acht Millionen Seiten Papier benötigt – eine gigantische Steigerung um rund 179 Prozent im Vergleich zum Jahr 2019.

Die Stadt erklärt das so: Sowohl die Stadtkanzlei im Direktorium als auch der Eigenbetrieb "it@M" innerhalb des IT-Referats fungieren als Druckdienstleister für alle Referate der Landeshauptstadt. Daher sei der Papierverbrauch in diesem Referat so hoch, wie es auf Nachfrage von t-online heißt. Der Verbrauch sei somit von externen Faktoren abhängig, die nicht selbst beeinflusst werden könnten.

Allerdings sind die acht Millionen Seiten Papier vergleichsweise wenig, blickt man auf das Referat für Bildung und Sport: Mit über 147 Millionen Seiten Papier hatte es den höchsten Verbrauch aller Referate im Jahr 2022. Am sparsamsten war das Referat für Arbeit und Wirtschaft – nur 860.000 Blatt Papier wurden dort benötigt.

Doch weshalb verfehlte die Stadt die gesteckten Ziele? Zum einen gibt es laut Verwaltung gesetzliche Vorgaben, die einen bestimmten Anteil des Papierverbrauchs unvermeidbar machen. Zum Beispiel müssen den Angaben zufolge Verwaltungsakte, Auszahlungsanordnungen, Sollstellungen oder Gesundheitsdaten in Schriftform erfolgen oder versendet werden, wenn eine digitale Übertragung nicht möglich ist.

Mehr Papier wegen Bevölkerungszunahme

Zum anderen gebe es noch einen hohen Bedarf an gedruckten Unterlagen in Bereichen wie Bildung, Bürgerangelegenheiten oder Beschlussvorlagen. Dieser Bedarf sei zudem durch steigende Bevölkerungszahlen, neue Einrichtungen im Bereich der Schulen und Kindergärten oder eine steigende Anzahl hilfebedürftiger Personen gestiegen.

Ein weiterer Grund für den hohen Papierverbrauch ist die fehlende Digitalisierung in vielen Bereichen der Verwaltung. Die Einführung der E-Akte und die papierlose Arbeit sind in der Stadt noch nicht flächendeckend umgesetzt worden. Insbesondere die Finanz- und Personalprozesse seien noch nicht vollständig digitalisiert. Zudem habe der Zensus 2022 im Direktorium einen erheblichen Mehrverbrauch verursacht.

Die Stadt nennt darüber hinaus "externe Faktoren", die den Papierverbrauch erhöhen, aber nicht von den Referaten beeinflusst werden könnten. Dazu gehören der Verwaltung zufolge die Corona-Pandemie und der Krieg in der Ukraine, die zu einer erhöhten Nachfrage nach Informationen und Hilfsangeboten geführt hätten. Außerdem sei von einigen Stellen angegeben worden, dass sie vorsorglich mehr Papier abgerufen hätten, als sie tatsächlich verbraucht haben, aus Angst vor Lieferengpässen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei der Stadt München vom 19.10.2023
  • Sitzungsunterlagen Verwaltungs- und Personalausschuss
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