Auftakt-Show von Helene Fischer Und plötzlich fliegt ein Crêpe auf die Bühne
Am Dienstagabend läutet Helene Fischer ihren fünftägigen Konzertmarathon in München ein. Während der Show spielen sich kuriose Szenen ab – das Publikum tobt.
Wirbelnde Akrobaten, ausgefallene Showeffekte und ganz viel Gefühl – all das gehört für Schlagerkönigin Helene Fischer zur Grundausstattung ihrer Livekonzerte. Auch am Dienstagabend ist davon in der Münchner Olympiahalle reichlich geboten. Rund 12.000 Zuschauer aus aller Herren Länder erleben die erste von fünf Fischer-Shows der laufenden Woche.
"Hallo München!!!", schallt es von Fischer um genau 20.03 Uhr quer durch die Halle. "Ich freue mich so, wieder hier zu sein! Wir dürfen jetzt auch noch in der Oktoberfest-Woche bei euch in München sein. Das Wetter spielt auch mit, das kann nur groß werden." Das Publikum reagiert mit tosendem Applaus. In den mehr als drei folgenden Stunden wird es tatsächlich groß – und kurios.
Fan serviert Helene Fischer ein Wiesn-Schmankerl
Die erste Handvoll Lieder läuft am Dienstagabend wie immer ab – Fischer macht auf der Bühne von Sekunde eins an richtig Dampf, motiviert das alterstechnisch vollkommen gemischte Publikum immer wieder zum Mitsingen und Tanzen. Als ihre erste Ansprache folgt, wird sie von einem Mitbringsel der besonderen Art überrascht.
"Tausche Crêpe gegen Selfie", liest Fischer laut von einem der Fanplakate vor. "Du hast doch nicht wirklich einen Crêpe dabei?", will die Sängerin von dem Zuschauer wissen. Doch, hat er: Nur wenige Augenblicke später landet die Süßspeise auf der Bühne. Ein Mitbringsel vom Oktoberfest: "Mhm, der Crêpe ist ja noch warm – oder wieder", beschreibt die 39-Jährige, während sie mit dem wabbelnden Pfannkuchen herumwedelt. Das Publikum tobt und applaudiert wild. Fischer bedankt sich mit dem eingeforderten Selfie – und setzt ihre Show fort.
Der Crêpe soll nicht das einzige außergewöhnliche Geschenk des Abends bleiben. Drei junge Frauen haben Fischer eine Jeansjacke mitgebracht – auf den Rücken gestickt ist ein schimmernder Regenbogen. "Größe S? Passt, ziehe ich direkt an!", freut sich der Schlagerstar über das Mitbringsel. Passend dazu stimmt sie den Song "Regenbogenfarben" an, in der Hand hält sie demonstrativ die Flagge der LGBTQIA+-Community.
Bei Trapezshow halten alle die Luft an – auch Helene Fischer
Auch wenn Helene Fischer Showgirl durch und durch ist, zeigt sich den Zuschauern deutlich, welcher Part des Konzerts nicht unbedingt zu ihren Lieblingsstellen gehören. Mit höchst konzentriertem Gesichtsausdruck, der sonst eine Spur mehr Leichtigkeit aufweist, performt sie ihre Trapeznummer. Erst im Juli hatte sie sich bei dieser Einlage schwer verletzt – sie war abgerutscht und hatte mit stark blutender Nase die Bühne verlassen müssen.
Diesmal geht alles gut, Fischer und Publikum atmen beinahe hörbar auf: "Alles okay!", strahlt sie nach absolvierter Nummer und reckt erleichtert ihren rechten Daumen nach oben. Erneut warmer Applaus von den Rängen.
Generell zeigt Fischer am Dienstag immer wieder, dass sie keine Maschine ist – sondern ein normaler Mensch, dem auch mal die Puste ausgehen kann. "Das ist ja brutal, bitte sagt mir, dass euch auch so heiß ist", richtet sie sich mit schweißgebadetem Gesicht an das Publikum.
Bei "Luftballon" kullern in der Halle viele Tränen
Zweimal wird es an diesem frühherbstlichen Abend in der Münchner Olympiahalle besonders emotional. Zunächst beim Highlight zahlloser Fans – der dramatischen Tanzeinlage mit Helenes Ehemann Thomas Seitel. Während die beiden an Seilen durch luftige Höhen schwingen, ummantelt sie ein spektakuläres, von der Decke regnendes Wasserspiel.
Den Song "Hand in Hand", der dazu performt wird, hat Fischer selbst geschrieben – ein Novum. "In dieses Lied habe ich all meine Persönlichkeit und Liebe hineingesteckt, es bedeutet mir unendlich viel und ist ein Blick in meine Seele", verrät sie über das Liebeslied für ihren Mann Thomas. Im Dezember 2021 soll das Paar heimlich geheiratet haben, gemeinsam sind sie Eltern der knapp zweijährigen Nala.
Besonders anrührend wird es dann noch einmal, als Fischer den Song "Luftballon" anstimmt. Jeden Abend würde die gebürtige Russin das Lied für eine Person singen, die sie viel zu früh in ihrem Leben gehen lassen musste. "Ich denke an dich", haucht sie in Richtung Himmel, ehe sie die ersten Töne anstimmt.
Auch in der Halle denken wohl viele an jemanden, den sie verloren haben – im Lichtermeer aus Tausenden Taschenlampen kullern zahllose Tränen. Paare und Familien halten sich gegenseitig in den Armen und schenken einander Trost.
Gegen 23.15 Uhr geht am Dienstag in München ein langer Abend voller Emotionen, Outfit-Wechsel und dröhnender Schlagerbässe zu Ende. Das durchweg begeisterte Publikum fordert von seiner Helene zwei Zugaben ein, bevor die Sängerin sichtlich beglückt von der Bühne entschwindet. Schon am Mittwoch wird sie wiederkommen.
"Das Konzert heute war toll, viel besser als die letzten, auf denen ich war. Helene hat endlich auch wieder alle alten Hits gespielt – das war mega! Man hat gemerkt, dass hier heute in der Halle viele Fans der ersten Stunde waren", sagte ein sichtlich erfreuter Fan auf dem Heimweg zur U-Bahn.
- Report vor Ort