Wiesn nach der Pandemie "Corona gehört der Vergangenheit an"
Die letzte Wiesn stand voll im Zeichen von Corona. Doch wie schaut es aktuell aus? Ist die Pandemie auch in den Köpfen der Besucher und Betreiber vorbei?
"Corona ist dieses Jahr gar kein Problem mehr", erklärt Peter Reichert, Wirt des Bräurosl-Zelts. "Der beste Beweis war die Eröffnung am Samstag", ergänzt seine Lebensgefährtin Franziska Kohlpaintner. "Ein absoluter Traumtag, da hat man gesehen, dass Corona der Vergangenheit angehört. Die Straßen waren voll, die Zelte auch, die Sonne hat geschienen und alle waren fröhlich. Menschen, Menschen, Menschen. Corona gehört der Vergangenheit an."
Zwar seien letztes Jahr viele Menschen aus Angst vor Corona zu Hause geblieben. Doch die hohen Besucherzahlen zeigen dem Wirtspaar: Die Menschen trauen sich wieder auf das Oktoberfest.
Obwohl in den Zelten und auf den Straßen oft dichtes Gedränge herrscht, sind nirgendwo Masken zu entdecken. "Was soll ich auch mit einer Maske auf dem Oktoberfest?", so der Wirt. "Das ist völliger Quatsch, da kann ich gleich zu Hause bleiben."
Dennoch nehme man das Thema nicht auf die leichte Schulter. "Man ist natürlich aufmerksam. Aber wir sehen aktuell keinen Grund zur Besorgnis. Eine Grippewelle in der zweiten Wiesnwoche gibt es schon seit 100 Jahren. Da ist jeder schon mal krank geworden", so Reichert.
Auch, dass ihre Angestellten krank werden und nicht mehr arbeiten können, sorgt die Bräurosl-Betreiber nicht. "Dass Personal ausfällt, glauben wir nicht. Klar, die sind auch mal angeschlagen, haben Schnupfen und eine heisere Stimme. Aber das ist ganz normal. Ich glaube nicht, dass bald die ganze Mannschaft ausfällt."
"Keiner trägt hier Maske"
Auch die Wiesn-Wirtin des Hofbräukellers, Silja Schrank-Steinberg, berichtet von einer ausgelassenen Stimmung im Zelt. Sie sieht keine Gefahr durch das Corona-Virus. Sie habe das Gefühl, dass das Thema komplett erledigt sei, sagt sie im Gespräch mit t-online. Die Besucher würden sich wieder wie früher vergnügen, ohne Angst vor einer Ansteckung. Auch eine Maske habe niemand im Zelt auf.
"Diejenigen, die vor Corona Angst haben, gehen dann erst gar nicht auf die Wiesn", meint Schrank-Steinberg. Sie selbst mache sich auch keine Sorgen, dass eine Corona-Welle die Belegschaft ausdünnen könnte.
Die sogenannte "Wiesngrippe" sei dagegen aber immer ein Thema. Gerade bei einem Wetterwechsel könne es schnell vorkommen, dass sich das Personal verkühle. Das sei aber etwas ganz Normales. "Das wird immer Wiesngrippe genannt, aber es ist ja eigentlich total normal, dass im Herbst jeder mal ein bisschen Erkältung hat", sagt sie.
- Reporter vor Ort