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München

"Letzte Generation" verhöhnt Staatsanwaltschaft mit Plakaten nach Abhörung


Abhöraktionen gegen Aktivisten
"Letzte Generation" verhöhnt bayerische Ermittler mit Plakaten

Von t-online, ads

Aktualisiert am 01.07.2023Lesedauer: 2 Min.
Aktivistinnen und Aktivisten bekleben den Sitz der Generalstaatsanwaltschaft mit Plakaten.Vergrößern des BildesAktivistinnen und Aktivisten bekleben den Sitz der Generalstaatsanwaltschaft mit Plakaten. (Quelle: Letzte Generation)

Die Beweggründe für die Abhörung ihrer Aktivisten kann die "Letzte Generation" offenbar nicht verstehen. Mit viel Sarkasmus wendet sie sich an die Generalstaatsanwaltschaft.

Nachdem bekannt wurde, dass die bayerische Generalstaatsanwaltschaft über Monate unter anderem das Pressetelefon der "Letzten Generation" abhören lassen hat, verhöhnen die Klimaaktivisten die genannten Beweggründe der Ermittler. Auf Plakaten haben sie Informationen zusammengetragen, die bereits seit Monaten öffentlich einsehbar sind – und ein Selfie derjenigen angehängt, die offenbar besonders im Visier der Ermittler standen.

Rund eine Stunde lang standen um die 10 Klimaaktivisten vor dem Gebäude, wie ein Sprecher der Münchner Polizei t-online mitteilt. Mitarbeitende hätten deshalb nach derzeitigem Ermittlungsstand nicht das Haus verlassen können. Die Aktivisten hätten zunächst vergeblich um Einlass gebeten und dann die Plakate auf die Fenster und die Drehtür der Generalstaatsanwaltschaft geklebt.

Auf den Plakaten seien "überaus schwierige und komplizierte Ermittlungen zusammengefasst", heißt es in einer Mitteilung der Aktivisten mit einer gehörigen Portion Sarkasmus. Der für das Abhören der "Letzten Generation" zuständige Ermittlungsrichter hatte im Januar 2023 die Überwachung der Aktivistinnen und Aktivisten als "erforderlich und unentbehrlich" bezeichnet, weil diese sich "sehr konspirativ" verhielten. Das sieht die "Letzte Generation" offensichtlich ganz anders.

"Letzte Generation" zu Ermittlern: "Wir helfen gerne!"

"So zeigt das Plakat, dass durch eine Google Suche mit den Begriffen 'Kerngruppe' und 'Letzte Generation' die Identitäten in wenigen Sekunden festgestellt werden konnten", schreiben die Aktivisten.

Sie verweisen außerdem auf ein Organigramm, das auf ihrer Webseite den Aufbau der Gruppierung aufzeigt, sowie einen Bericht der "Süddeutschen Zeitung", in dem sämtliche Klarnamen der Kerngruppe aufgeführt seien. "Dort steht drin, wer diese ominösen Strippenzieher der Letzten Generation sind. Die Behörden sind so überlastet, da kann einem das schon mal durchrutschen. Wir helfen gerne!", wird Lars Werner, ein Mitglied der Kerngruppe, zitiert.

Generalstaatsanwaltschaft nennt Überwachung "erforderlich"

Um zu zeigen, dass die Gruppe nichts zu verbergen hat, klebte auch noch ein Selfie der sechs Kerngruppen-Mitglieder auf dem Plakat. Die Generalstaatsanwaltschaft München reagiert auf Nachfrage von t-online schlicht. Die "Telekommunikationsüberwachungsmaßnahmen" seien aufgrund der Ermittlungen "erforderlich" gewesen.

Die Maßnahme hatte Kritik ausgelöst, weil sie offenbar wenig erfolgreich war und Journalistinnen und Journalisten dadurch mit abgehört worden waren. Mehr dazu lesen Sie hier. Die Generalstaatsanwaltschaft hatte auf Anfrage von t-online betont, dass das hohe Gut der Pressefreiheit berücksichtigt worden sei.

Die Überwachung habe "die Strukturen der 'Letzten Generation' umfassend und beweiskräftig" aufklären und dem Anfangsverdacht für das Vorliegen einer kriminellen Vereinigung nachgehen sollen, so der Sprecher weiter.

Die Aktivisten erwarten jetzt Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs, Nötigung und möglicherweise Sachbeschädigung – je nachdem, wie leicht sich die Plakate wieder lösen lassen, erklärte der Sprecher t-online.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der "Letzten Generation" vom 29. Juni 2023
  • Telefonat mit Sprecher der Polizei München
  • Anfrage bei der Generalstaatsanwaltschaft München
  • wiki.letztegeneration.org
  • Eigene Recherche
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