"Täter können sich nie in Sicherheit wiegen" Polizei auf Jagd nach Kinderpornos – mit felliger Hilfe
Hunderte Einsatzkräfte sind in Bayern gegen Kinderpornographie vorgegangen. Ganz spezielle "Ermittler" können den Verdächtigen bei den Razzien besonders zu Leibe rücken.
52 Durchsuchungen wegen des Verdachts der Kinderpornographie gab es am Dienstag in ganz Bayern. Dabei half der beste Freund des Menschen: Datenträgerspürhunde, die die Filme erschnüffeln können.
Im Visier der Durchsuchungen am Dienstag standen bei der "Operation Weckruf" am Dienstag nach Angaben des Innenministeriums 55 Beschuldigte im Alter von 20 bis 79 Jahren. Sie werden verdächtigt, "kinderpornographische Inhalte besessen, erworben und/oder verbreitet zu haben".
"Kinderpornographie"
bezeichnet Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von Kindern. "In Ton, Bild und/oder Schrift wird festgehalten, wie Kindern Leid zugefügt wird, das sie lebenslang nachhaltig schädigt", betont etwa die Berliner Polizei.
"In vielen Fällen ist den zumeist virtuellen Inhalten ein ganz realer schwerer Missbrauch von Kindern vorangegangen", so der bayrische Innenminister Joachim Hermann. "Täter können sich nie in Sicherheit wiegen". Dazu tragen ausgebildete Spürhunde wie Chip bei: Befinden sich die illegalen Darstellungen von Kindesmissbrauch auf Speicherkarten, USB-Sticks oder anderen Speichermedien, kann der Working Cocker diese finden.
Hunde finden versteckte Datenträger
Die Hunde schnüffeln nach bestimmten Chemikalien, die in den Datenspeichern vorkommen. "Gerade im Kampf gegen Kinderpornographie haben es unsere Ermittler häufig mit gut versteckten Datenträgern zu tun", so Hermann. Die Spürhunde hätten deshalb einen hohen Einsatzwert.
Bislang gibt es in Bayern 13 von ihnen – doch es sollen mehr werden. Seit mehr als zwei Jahren läuft dem Ministerium zufolge ein Pilotprojekt zur Ausbildung der wichtigen Schnüffler. In anderen Bundesländern werden die Hunde bereits seit mehreren Jahren ausgebildet.
Taten im Zusammenhang mit Kinderpornographie werden immer häufiger: Nach Angaben des Innenministeriums sind die Fallzahlen zwischen 2019 und 2022 um mehr als 270 Prozent gestiegen. Im Kampf gegen die Aufnahmen hat die Polizei Berlin zu einer besonders drastischen Aktion gegriffen: Sie sollte die sexuelle Gewalt zeigen, die sich hinter dem verbreiteten Material verbirgt.
- stmi.bayern.de: Pressemitteilung vom 28. Juni 2023
- berlin.de: Definition Kinderpornographie
- polizei.nrw: "Nasenfaktor: Neue Datenspeicherspürhunde"