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Angst vor dem Bären in Bayern: Verkauf von Pfefferspray boomt


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Bärensichtungen in Oberbayern
Angst vor dem Bären: Verkauf von Pfefferspray boomt


22.05.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein Braunbär in einem Tierfreigelände in Bayern: Ein Bär hat bei Kufstein wohl bereits ein Schaf gerissen. (Symbolbild)Vergrößern des Bildes
Ein Braunbär in einem Tierfreigelände in Bayern (Archivbild): Auch in freier Wildbahn wurde er gesichtet. (Quelle: Dominik Kindermann/imago-images-bilder)

Immer öfter werden Bären in Oberbayern gesichtet, zuletzt Anfang Mai. Die Bevölkerung ist zunehmend beunruhigt.

Es war bereits der insgesamt zehnte Nachweis in diesem Jahr, dass sich ein Bär auf bayerischem Gebiet bewegt: Erst vor einigen Tagen hatte eine Kamerafalle einen Braunbären in der beliebten bayerischen Urlaubsregion Berchtesgadener Land fotografiert. Offenbar zur Beunruhigung der Bevölkerung.

Die Nachfrage nach Bären-Abwehrspray sei sprunghaft gestiegen, sagt Hans-Georg Schillinger, Inhaber eines Jagdwaffen-Spezialgeschäfts in Traunstein, das zwischen Chiemsee und Berchtesgadener Land liegt. "Die Leute sind nach den Sichtungen des Großraubwilds beunruhigt und fürchten um ihre Sicherheit, wenn sie in die Natur gehen", so Schillinger auf Nachfrage von t-online.

Weil sich immer mehr Menschen auch hierzulande ausrüsten, um bei einer unerwarteten Begegnung mit einem Bären unbeschadet aus brenzligen Situationen herauszukommen, boome derzeit sein Geschäft mit Pfefferspray. Aber auch mit Lieferungen ins Ausland ist sein Geschäft gut ausgelastet.

Siedlungsdruck verschärft Bärenunglücke?

Vor allem für Rumänien. "Dorthin liefern wir seit 15 Jahren ein speziell konzentriertes Bären-Pfefferspray mit einer Reichweite von sieben Metern", so Schillinger, der nicht nur Waffenexperte, sondern auch selbst Jäger ist. Bestellt wird es vor allem von rumänischen Forstarbeitern und Jägern.

Allein in den vergangenen zwei Jahren habe es dort 16 Tote und 120 teils Schwerverletzte durch Bärenangriffe gegeben, berichtet Schillinger. Und diese Zahl habe in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Jahrhundertelang hätten die Rumänen in friedlicher Koexistenz mit den Bären gelebt, der Siedlungsdruck verkleinere jedoch den Lebensraum der Tiere und die Menschen würden bewährte Verhaltensregeln missachten.

Dass ein Bärenabwehrspray im Notfall dabei hilft, ein wildes Tier in die Flucht zu schlagen, davon ist Schillinger überzeugt. Eine Dose Bärenabwehrspray gibt es im Internet ab sieben Euro, abhängig von der Inhaltsmenge kostet es mehr. Geschosse mit Laserpointer zum Zielen können etwa bis zu 200 Euro kosten. Bei einem Bärenabwehrspray handelt es sich im Grund um eine Art Pfefferspray in einer Sprühdose, die mit extrem entzündbarem Aerosol befüllt ist und unter Druck steht.

"Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist"

Was wäre aber zu tun, wenn es tatsächlich zu einer Begegnung mit einem Bären in freier Wildbahn kommt? Fachleuten zufolge sei vor allem eines wichtig: Ruhe bewahren. Bären seien von Natur aus vorsichtig und wichen dem Menschen eher aus, heißt es beim Landesamt für Umwelt (LfU) und beim Bund Naturschutz (BN). Allerdings seien Bären auch neugierig, und das gegebenenfalls auch, wenn sie auf einen Menschen treffen.

Man könne Zwischenfälle nicht ausschließen, sagte auch der Bär- und Wolfsbeauftragte des Landes Salzburg, Hubert Stock, kürzlich der Nachrichtenagentur APA. Anlass waren Bären-Sichtungen im Grenzgebiet von Salzburg und Bayern.

Dort hatte am 10. Mai habe eine Polizeistreife das Raubtier beim Recyclinghof in Grödig beobachtet, wenig später hatten Passanten das Tier gesehen, so Stock. "Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist", sagte Stock. Vermutlich handle es sich um das Tier, das kürzlich im Berchtesgadener Land von der Wildkamera fotografiert worden sei.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Gespräch mit Hans-Georg Schillinger
  • rosenheim24.de: "Angst geht um - Experte aus Traunstein: Interesse an Bären-Abwehrspray immer größer" vom 17.5.2023
  • rnd.de: "Bärenbeauftragter: 'Es kann sein, dass der Bär mittlerweile in Bayern ist'" vom 17.5.2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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