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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Gäste wissen, dass wir sie nicht anschmieren" Kommt jetzt der teuerste Biergarten-Sommer aller Zeiten?
Ein Brauer schlägt Alarm zu Beginn der Biergarten-Saison: Die Preise sollen massiv steigen. Doch ausgerechnet im teuren München soll das Problem nicht so groß sein.
Auch in Bayern erwarten die Gastronomen steigende Bierpreise im kommenden Sommer. Das bestätigt Angela Inselkammer, die Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbandes, im Gespräch mit t-online. Damit bestätigt sie indirekt die Prognose des Brauereiverbands Berlin-Brandenburg, der am Montag vorm "teuersten Biergarten-Sommer aller Zeiten" warnte, wie die "Bild" schreibt. Aber Inselkammer ist sicher: "Das Angebot ist immer noch sehr preiswert."
Krisen, Inflation und fehlende Arbeitskräfte hinterlassen ihre Spuren, dass deshalb auch das Bier teurer wird, war zu erwarten. In Gasthaus am Münchner Viktualienmarkt verlangt man bereits jetzt über 6 Euro für einen halben Liter Bier. Dass die Getränke deshalb auch in den Biergärten in diesem Jahr teurer werden würden, war vielen sicher bereits klar. Und dennoch ist Inselkammer überzeugt, dass man im Biergarten weiterhin auch mit etwas weniger Geld einkehren kann.
Wieso das Bier in München teurer wird
"Auch die Biergärten kommen nicht drumherum, die Preise zu erhöhen", sagt sie. Die Gewinnmargen in der Gastronomie seien ohnehin schon immer "bescheiden" gewesen. Dennoch täten die Wirte alles dafür, ihre Karten so zu gestalten, dass auch günstigere Angebote dort zu finden sind. Und die Gäste haben ihrer Einschätzung nach Verständnis für die Lage. "Sie wissen, dass wir sie nicht anschmieren", sagt Inselkammer zu t-online.
Trotz steigender Preise sieht sie deshalb die Biergartentradition "überhaupt nicht in Gefahr". Pauschal zu sagen, auf welchem Niveau die Bierpreise in diesem Jahr liegen würden, sei nicht möglich, so unterschiedlich wie die Betriebe teils sind. Entgegen kommt den Biergärten aber sich auch, dass man in München und der Region dort traditionell seine Brotzeit selbst mitbringen kann.
Was an Biergärten in München so besonders ist
Christian Schottenhamel, Verbandschef für den Landkreis München, findet diese Tradition "sehr charmant", wie er im Gespräch mit t-online sagt. Auch er betreibt am Nockherberg unter anderem einen Biergarten. Auch wenn manche Gäste es übertreiben, wie er findet: Etwa, indem sie mehrere Tische zusammenstellten und regelrechte "Buffets" veranstalteten, erzählt Schottenhamel.
Die Münchner Biergärten seien ohnehin besonders. Im Hirschgarten oder am Chinesischen Turm ist Platz für mehrere Tausend Gäste, womit sie wohl die größten Biergärten der Welt sind. Auch wenn man die gestiegenen Kosten an die Gäste sicher weitergeben müsse, wie Schottenhamel sagt: Bei dieser Ausgangslage müsse man sich um die Münchner Biergärten keine Sorgen machen.
- Gespräch mit Angela Inselkammer
- Gespräch mit Christian Schottenhamel
- Bild.de: "'Teuerster Biergarten-Sommer aller Zeiten!'"