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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Umstrittene Veranstaltung Verschwörungs-Gipfel im Circus Krone: "Leute sollen mal nicht so aufschreien"
Am Donnerstag tritt im Circus Krone ein bekannter Verschwörungsideologe auf. Rufe nach einer Absage wurden bereits laut. Jetzt äußert sich erstmals der Kronebau.
In wenigen Tagen findet im beliebten Münchner Circus Krone vor 4.500 Zuschauern die restlos ausverkaufte Veranstaltung von Daniele Ganser statt. Er gilt als eine der umstrittensten Persönlichkeiten der verschwörungsideologischen Szene, der teilweise auch Ideengeber von Rechtsextremisten ist. Doch jetzt meldet sich der Circus Krone zu Wort und verteidigt die Veranstaltung.
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"Die Leute sollen mal nicht so aufschreien", sagt Georg Klötzing, zuständig für die Tourneeplanung beim Circus Krone, zu t-online. Man müsse sich vor einer Veranstaltung informieren. Doch prinzipiell könne jeder "in diesem Land" seine Meinung kundtun.
Der Circus Krone wäre bereits im Vorfeld auf die Behörden zugegangen – unter anderem auf die Polizei und das Kreisverwaltungsreferat (KVR). Doch bei der Prüfung hätte es keine Einwände gegen die Veranstaltung von Daniele Ganser gegeben. "Da hätte die Stadt reagieren müssen – ich bitte da um Verständnis", so Klötzing weiter. Würde der Circus Krone die Veranstaltung nicht ausrichten, "dann würde sie irgendwo anders stattfinden – in Erding, Fürstenfeldbruck oder Freising".
Fachstelle für Rechtsextremismus kritisiert Veranstaltung
Das sieht die Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus der Stadt München (firm) anders: "Es ist unverständlich und gefährlich, wenn ihm ("Daniele Ganser", Anmk. d. R.) für seinen Auftritt im Circus Krone eine große Bühne geboten wird, als ob es sich um einen ganz alltäglichen Redner handele", sagt Anne Wild, Leiterin der Fachinformationsstelle Rechtsextremismus.
Dabei sei Daniele Ganser besonders gefährlich – als "Stichwortgeber" und "Lieferant" von Verschwörungserzählungen, unter anderem für einen "extrem" rechten Teil. Eine Rolle dürften dabei auch seine Auftritte in tendenziösen Alternativmedien wie "Rubikon", "Ken FM" und dem rechtsextremistischen "Compact Magazin" spielen. Vor der Normalisierung von Ideologien, die auch dort verbreitet werden, müsse gewarnt werden.
Die Münchner Initiative "München ist bunt!" ging bereits einen Schritt weiter. Der Verein, der sich für eine demokratische und tolerante Stadtgesellschaft einsetzt, forderte eine Absage der Veranstaltung. Doch die ist rechtlich nur schwer durchzusetzen. Hintergrund ist ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichts aus Nordrhein-Westfalen, das eine Veranstaltung von Ganser Ende März trotz ursprünglich ausgesprochenem Verbot in der Dortmunder Westfalenhalle gestattete.
- Telefonat mit Georg Klötzing vom Circus Krone
- Stellungnahme der Fachinformationsstelle für Rechtsextremismus (firm)
- Eigene Recherchen