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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Tickets fast vergriffen Kritik an Verschwörungs-Gipfel im Circus Krone
Ein umstrittener Verschwörungsideologe plant im Kronebau in München einen "Großauftritt". Ein Verein fordert, die Veranstaltung abzusagen.
Diese Veranstaltung könnte in den kommenden Tagen noch für Gesprächsbedarf sorgen. Denn am 11. Mai soll Verschwörungsideologe Daniele Ganser, dessen Auftritte in ganz Deutschland umstritten sind, nach München kommen. Dort will der Historiker und Friedensforscher, wie er sich selbst nennt, im Bau des Circus Krone auftreten.
"Wir fordern die Verantwortlichen auf, die Veranstaltung abzusagen", sagt Micky Wenngatz, SPD-Stadträtin und Vorsitzende des Vereins "München ist bunt!" zu t-online. Die Initiative setzt sich für eine demokratische und tolerante Stadtgesellschaft ein. Darüber hinaus ist der Verein Kooperationspartner der Fachstelle für Demokratie, die das Handeln der Stadt gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Menschenfeindlichkeit organisiert.
Kritik an Circus Krone wird laut
"München widerspricht Gansers verschwörungsideologischen und antisemitischen Aussagen", heißt es in einer Stellungnahme des Vereins weiter. Der Mann relativiere mit seinen Aussagen den Holocaust und auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. "Wir kritisieren das entschieden", so der Verein. Dabei gehe es in keinster Weise darum, andere Meinungen zu verbieten, wie der Verein auf Twitter schreibt, sondern Falschinformation als solche zu benennen. Außerdem dürfe der Circus Krone den "Verschwörungstheorien" keine Bühne bieten.
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Doch vom Kronebau äußert sich bislang niemand zu Daniele Gansers geplantem Großauftritt. Eine telefonische und schriftliche Anfrage von t-online vom 28. April blieb bis 3. Mai unbeantwortet. Über den Münchner Ticketvertreiber Eventim werden weiterhin Karten für die Abendveranstaltung ("Warum ist der Ukrainekrieg ausgebrochen?") am 11. Mai angeboten.
Verbot nur schwer durchsetzbar
Dabei sorgt Ganser mit seinen Veranstaltungen nicht nur in München für Aufsehen, sondern auch in vielen anderen deutschen Städten. Die Stadt Nürnberg sagte seinen Auftritt im Februar ab. Nun darf er allerdings doch stattfinden. Hintergrund ist ein Beschluss des Oberverwaltungsgerichts aus Nordrhein-Westfalen, das eine Veranstaltung von Ganser Ende März trotz ursprünglich ausgesprochenem Verbot in der Dortmunder Westfalenhalle gestattete.
Eine Untersagung würde dem Grundrecht auf freie Meinungsäußerung entgegen sprechen, so das Gericht. Dieser Beschluss wirkte sich neben der Veranstaltung in Nürnberg auch auf weitere Auftritte aus, darunter einen, der im baden-württembergischen Leinfelden-Echterdingen geplant ist. Ein Verbot sei in der Stadt südlich von Stuttgart rechtlich schwer durchsetzbar, weil Ganser bisher weder polizeilich noch strafrechtlich auffällig geworden sei.
Ganser steht Rechtsextremisten und Verschwörungsideologen nahe
Trotzdem ist der Verschwörungsideologe für seine Auftritte in tendenziösen Alternativmedien bekannt, darunter "Rubikon" und "Ken FM". Im rechtsextremen "Compact TV" diskutierte er mit Karl-Heinz Hoffmann, Gründer der "Wehrsportgruppe Hoffmann", die 1980 auch ins Oktoberfestattentat an der Münchner Theresienwiese verwickelt war. Dort stellte er Verbindungen zwischen dem amerikanischen Auslandsgeheimdienst (CIA) und dem Anschlag auf der Wiesn her.
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Einige Jahre zuvor hatte Ganser seine Stelle an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich verloren, weil er alternative Theorien zu 9/11 verbreitet hatte, die nicht den Fakten entsprachen. In einem Videointerview verglich er außerdem den Umgang mit Juden im Nationalsozialismus mit der Spaltung der Gesellschaft in Geimpfte und Ungeimpfte. Der Osteuropaforscher Klaus Gestwa von der Universität Tübingen bezeichnete Daniele Ganser in Anspielung auf dessen Russland-Propaganda und alternativmedizinische Seminare als "Putin-Troll auf Globuli".
- Statement des Vereins "München ist bunt!"
- Unbeantwortete Anfrage an den Kronebau in München (telefonisch & schriftlich)
- Diverse Tweets zu Daniele Ganser in München
- Pressemitteilung zum Beschluss des Oberverwaltungsgericht in Nordrhein-Westfalen vom 23. März 2023
- kn-online.de: "Kritik an Ganser: "Er verhöhnt die Opfer des Holocaust"