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Kaufhof-Filiale in München: Mitarbeiterin berichtet von absolutem Chaos


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"Absoluter Knochenjob"
Mitarbeiterin berichtet von Chaos in Kaufhof-Filiale

Von Jennifer Lichnau

Aktualisiert am 16.03.2023Lesedauer: 2 Min.
Galeria Kaufhof in München: Dutzenden Filialen droht das Aus – aber welchen?Vergrößern des Bildes
Galeria Kaufhof in München: Dutzenden Filialen droht das Aus. (Quelle: Manfred Segerer/imago-images-bilder)

Unter dem desolaten Zustand des Kaufhof-Konzerns leiden auch verbleibende Angestellte. Im Gespräch mit t-online zeichnet eine Mitarbeiterin ein fatales Bild.

In einem ersten Rettungsversuch hat der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof bereits 4.000 Stellen gestrichen und rund 40 Filialen dichtgemacht. Das war während des Corona-Lockdowns 2020. Die Maßnahmen haben dem Konzern nur vorübergehend geholfen. Einen bleibenden Effekt hatten sie allerdings auf die übrigen Mitarbeiter. Die machen dieselbe Arbeit mit wesentlich weniger Personal. "Wir ackern wie blöd", sagt eine Mitarbeiterin einer Münchner Kaufhof-Filiale.

Ulrike Nützel (Name von der Redaktion geändert) möchte anonym bleiben, um ihren Arbeitsplatz nicht zu gefährden. Ihr vollständiger Name und Belege für ihre Angaben liegen der Redaktion vor. Die Arbeit, die sie jetzt allein bewältige, hätten vor der Kündigungswelle fünf Mitarbeiter gemacht. "Es herrscht meistens schon am Morgen totales Chaos", erzählt sie. Das liege daran, dass das Personal abends nicht hinterherkomme.

Kaufhof-Mitarbeiterin: "ein absoluter Kochenjob"

Nützel räumt vor allem Kleidung auf, die die Kunden anprobieren und dann liegen lassen. "Ein Geschleppe", sagt sie dazu. Das bedeutet, sich über Ausstelltische bücken, um T-Shirts zu falten, mit mehreren Kilogramm Kleidung auf dem Arm auf den langen Fluren des großen Kaufhauses mehrere Kilometer täglich zurücklegen. Mit Muskelkraft Kleidung auf Ständer hieven. "Das ist ein absoluter Knochenjob", sagt Nützel, die über 60 Jahre alt ist.

Dass die Mitarbeiter quasi in der Ware untergehen, wüssten die Chefs. Da ist sich Nützel sicher. Einige Vorgesetzte drehen tagsüber immer wieder Runden auf den einzelnen Stockwerken. Zwar sagten sie immer wieder, man solle sich nicht zu sehr stressen, "aber wie soll das mit so wenig Personal gehen", sagt Nützel und lacht.

5.000 Kaufhof-Mitarbeiter verlieren ihren Job

Die Lage der Mitarbeiter dürfte sich im kommenden Jahr kaum verbessern. Die einen verlieren spätestens bis zum 20. Juni 2023 ihren Job, wenn die Filiale am Münchner Hauptbahnhof schließt. Die verbleibenden Mitarbeiter müssen weiter schuften, in dem Wissen, dass auch ihre Arbeitsplätze nicht sicher sind. Denn auch in den geretteten Kaufhäusern sollen weitere Stellen gestrichen werden.

Nach aktuellen Angaben will Kaufhof 47 der verbliebenen 129 Warenhäuser schließen. "Insgesamt werden somit weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren", berichteten die Arbeitnehmervertreter des Unternehmens am Montag.

Ob angesichts der aktuellen Situation schlechte Laune in ihrer Filiale herrsche? Nützel überlegt. Eigentlich nicht, sagt sie. Alle arbeiten vor sich hin. Dass die Arbeit gar nicht mehr zu schaffen ist, wüssten alle – Führungskräfte wie Mitarbeiter.

Auf eine Anfrage von t-online hat die Galeria Karstadt Kaufhof GmbH bisher nicht reagiert.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Kaufhofmitarbeiterin am 15.03.2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur der dpa
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