Windräder in Norwegen gehören Stadtwerke München Warum Greta Thunberg gegen Windkraft demonstriert
Greta Thunberg begehrt gegen Windräder in Norwegen auf: Was ihre Gründe sind – und was München damit zu tun hat.
Die Münchner Stadtwerke bekommen es mit Greta Thunberg zu tun. Wie die norwegische Nachrichtenagentur NTB meldet, demonstrierte die schwedische Klimaaktivistin am Montag in Oslo gegen einen Windpark auf der Halbinsel Fosen an der Küste Norwegens. Die Stadtwerke München sind mit 70 Prozent Mehrheitseigner des Windparks. Grund für den Protest ist, dass der Park einem Urteil zufolge die Rechte indigener Völker verletzt.
Die Halbinsel Fosen liegt bei Trondheim, der nördlichsten Großstadt im Königreich. Hier beginnt bereits das Siedlungsgebiet der Ureinwohner Skandinaviens. Die Samen, vielen auch unter dem veralteten Namen Lappen bekannt, betreiben Rinderzucht auf Fosen. Sie hätten vor Baubeginn "schriftlich bestätigt, keine Einwände gegen die Gültigkeit der Konzession zu haben", teilten die Stadtwerke München auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Doch es kam trotzdem zum Konflikt.
Protest gegen Windräder der Stadtwerke München in Norwegen
Denn nach einem Urteil des höchsten Gerichts in Norwegen, wonach der Windpark die Rechte der Samen verletze, forderten deren Vertreter, den Park abzureißen. Die norwegische Regierung ließ stattdessen weitere Gutachten anfertigen. Jetzt wollen Aktivisten wie Thunberg den Druck erhöhen.
Sie und Dutzende andere Aktivistinnen und Aktivisten blockierten am Dienstag den Eingang des norwegischen Finanzministeriums und ketteten sich teilweise fest. Polizisten gingen gegen die Sitzblockade vor und trugen nach eigenen Angaben Demonstranten fort. Am Montag hatten die Aktivisten bereits das Energieministerium blockiert.
Thunberg sagte im norwegischen Fernsehen, dass sie sich bei ihrem Protest für Menschenrechte einsetze. Die Windräder sollten abgerissen werden. Sie protestiere nicht gegen grüne Energie, sondern gegen die Verletzung der Rechte indigener Völker. "Es sieht so aus, als würde der norwegische Staat es ignorieren", so die Schwedin. Dem norwegischen Energieministerium zufolge sei der Fall "komplex" und bedürfe eines Kompromisses.
Greta Thunberg setzt sich für Rentierzüchter in Norwegen ein
Thunberg sieht in dem Konflikt einen Fall von "grünem Kolonialismus". Klimaschutz dürfe nicht auf dem Rücken dieser Gruppen ausgetragen werden, sondern müsse fair und gerecht stattfinden. Der norwegische Premierminister Jonas Gahr Støre sagte, man arbeite an einer politischen Lösung und nehme die Sorgen insbesondere der lokalen Rentierzüchter sehr ernst.
Der Windpark ist der größte landgebundene in Europa. Den Stadtwerken zufolge habe er vom norwegischen Energieministerium eine Konzession für 25 Jahre erhalten. "Auch dem Baubeginn wurde schriftlich zugestimmt", teilen die Stadtwerke mit. Lediglich die Höhe der Entschädigungen sei noch offen gewesen. Die Stadtwerke unterstützten die Suche nach einer Lösung und seien zuversichtlich, dass eine gefunden werde.
Das dürfte auch dringen nötig sein: Laut Urteil sei der Windpark "illegal" gebaut worden. Er verletze die UNO-Schutzkonvention für indigene Völker. Und auch, wenn die Rentierzüchter dem Bau zugestimmt haben sollen: Wie das Schweizer Fernsehen berichtet, "kämpfen die Angehörigen der indigenen Sami gegen das Milliardenprojekt in ihrem Stammland". Nun dürften sie neuen Auftrieb haben.
- Nachrichtenagentur dpa
- Channel 4: Videobeitrag vom 28. Februar