Verkehrsstatistik 2022 vorgestellt Münchner Polizei warnt Fahrradfahrer

21 tödliche Verkehrsunfälle gab es in München 2022, neun Mal starben dabei Radler. Polizeivizepräsident Dibowski wünscht sich mehr Rücksicht – auch von Radfahrern.
Die Anzahl an Unfällen und Toten im Straßenverkehr hat sich 2022 in München wieder dem Niveau aus Vor-Pandemie-Zeiten genähert. Das geht aus der Verkehrsstatistik hervor, die das Polizeipräsidium München am Montag veröffentlicht hat. Demnach wurden 2022 7.368 Menschen bei Unfällen im Straßenverkehr verletzt, das sind etwa gleich viele wie 2019. Die meisten der 46.913 Unfälle waren laut Polizeiangaben solche ohne Personenschäden. 2019 hatte die Polizei noch rund 54.000 Unfälle gemeldet, 2021 waren es etwa 44.000.
Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Verkehrsstatistik zeigt sich in München auch bei den Verkehrstoten. Starben 2019 noch 21 Menschen bei Unfällen, waren es 2021 lediglich 15 und 2022 wieder 22 Personen. Fast die Hälfte davon waren Radfahrer. Für Polizeivizepräsident Michael Dibowski ist das Anlass, Radfahrer zur Vorsicht zu mahnen. Es seien "nicht immer die klassischen Rechtsabbiegeunfälle" und nicht immer seien Autos die Verursacher, sagte er auf der Pressekonferenz am Montag.
Radfahrer in München sterben meist ohne Schuld anderer
Die meisten tödlichen Unfälle passierten ohne Fremdeinwirkung oder zumindest unter Teilschuld des Radfahrers, "weil er sich nicht an die Verkehrsregeln hielt, die Vorfahrt missachtete oder als Geisterradler unterwegs war", wie Dibowski sagt. Fahrradfahrer gehörten zu den "ungeschützten Verkehrsteilnehmern", weil sie keine Knautschzone haben. Umso wichtiger sei es, "sich selbst zu schützen".
Alle Verkehrsteilnehmer sollten deshalb aufeinander Rücksicht nehmen. Er nehme wahr, dass Radfahrer die Verkehrsregeln "sehr großzügig auslegen". Radfahrer sollten mit Fehlern anderer rechnen und gelegentlich auf ihr Recht verzichten, um einen Unfall zu vermeiden. Radler sollten helle Kleidung und einen Helm tragen.
Verkehrsstatistik 2022: Woran Unfälle in München liegen
Die Mängel der Fahrradinfrastruktur, die Radfahrer in München schon lange beklagen, erwähnte Dibowski in seiner Analyse nicht. Sich selbst bezeichnete er als "passionierten Radfahrer", der sich ebenfalls über "verparkte Radwege" ärgere.
Ein weiterer Punkt, auf den Dibowski im Rahmen der Verkehrsstatistik einging, waren E-Scooter. Diese würden zwar immer beliebter – doch die Polizei müsse immer wieder betrunkene Fahrer aus dem Verkehr ziehen. Bei rund 100 der insgesamt 500 Unfälle mit Beteiligung von E-Scootern 2022 seien die Fahrer alkoholisiert gewesen.
- Polizeipräsidium München: Pressemitteilung vom 27. Februar 2023 per E-Mail
- Polizeipräsidium München: Pressekonferenz vom 27. Februar 2023
- Abendzeitung: "Fast drei Viertel der Radler fühlen sich in München nicht sicher"