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Neue Spur im "Aktenzeichen XY"-Fall in Unterhaching: Seit zehn Wochen vermisst


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Frau seit zehn Wochen vermisst
Fall in "Aktenzeichen XY": Nun gibt es eine neue Spur

Von Alexander Spöri

Aktualisiert am 20.01.2023Lesedauer: 4 Min.
Das letzte Lebenszeichen von dieser Frau war vor 74 Tagen. Seitdem gilt Vanessa Huber aus Unterhaching als vermisst. Neuen Erkenntnissen zufolge, soll es einen Streit mit ihrem Ehemann vor dem Verschwinden gegeben haben.Vergrößern des Bildes
Das letzte Lebenszeichen von dieser Frau war vor 74 Tagen. Seitdem gilt Vanessa Huber aus Unterhaching als vermisst. Neuen Erkenntnissen zufolge soll es einen Streit mit ihrem Ehemann vor dem Verschwinden gegeben haben. (Quelle: Erol, Ersin (PP-MUE))
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Seit 74 Tagen ist Vanessa Huber aus Unterhaching verschwunden. Die Polizei wendet sich in "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" an die Bevölkerung – mit neuen Erkenntnissen.

Mehr als zehn Wochen sind vergangen und von dieser Frau fehlt weiterhin jede Spur: Die 39-jährige Vanessa Huber aus Unterhaching im Münchner Süden ist seit dem 5. November 2022 wie vom Erdboden verschwunden. Deshalb ist sie seit Mitte November von der Polizei zur Fahndung ausgeschrieben.

Die Ordnungshüter durchkämmten in den vergangenen zwei Monaten bereits die Umgebung des Bahnhofs am Fasanenpark in Unterhaching, südlich von München – in der Nähe ihres Wohnorts. Außerdem suchten die Ermittler die Hälfte des rund 1.300 Hektar großen Perlacher Forstes ab. Am Boden mit Hunden, einer Rettungsstaffel und einer Einsatzhundertschaft. Aus der Luft mit einer Drohne.

Suche im Wald soll noch vier Tage andauern

Diese Suche in den Waldgebieten wird nach Informationen des "Münchner Merkur" noch vier weitere Arbeitstage andauern. Taucher hielten bereits im vergangenen Jahr Ausschau in Tümpeln und Teichen – doch die Suche dort war unergiebig.

Ein weiterer erfolgloser Anhaltspunkt bei der Spurensuche: der Sportpark in der Nähe des Fasanenparks, in dem Fußballtrainer und TV-Moderator Sandro Wagner die SpVgg Unterhaching trainiert. Doch auch hier fehlt jede heiße Spur.

Am 5. November 2022 gab es das letzte Lebenszeichen der 39-jährigen gebürtigen Berlinerin. Im Norma-Supermarkt an der Münchner Straße in Unterhaching ging die Frau gegen 16:40 Uhr einkaufen. Diese Information teilten die Behörden bereits im vergangenen Jahr mit der Öffentlichkeit.

Neue Erkenntnisse: Streit zwischen Vermisster und Ehemann

Jetzt liefert die Polizei allerdings neue Erkenntnisse. Demnach soll Vanessa Huber nicht alleine im Supermarkt gewesen sein – sondern nach Informationen des "Bayerischen Rundfunks" mit ihrem Ehemann. Die Polizei wendet sich mit einem neu veröffentlichten Video an die Öffentlichkeit: Auf den Überwachungskameras des Supermarktes ist die 1,75 Meter große Frau mit langen blonden Haaren zu erkennen. Im Video läuft sie mit einer roten FFP2-Maske in Begleitung ihres Ehemannes durch den Supermarkt.

Der Ehemann habe gegenüber der Polizei behauptet, dass er mit seiner Frau nach dem Einkauf nach Hause ging – das bestätigte Polizeisprecher Werner Kraus dem "Bayerischen Rundfunk". Ob zu Fuß, mit dem Auto oder dem Fahrrad ist unklar. Daheim angekommen soll es zu einem Streit gekommen sein. Die Vermisste habe deshalb die gemeinsame Wohnung verlassen und sei ab diesem Moment nie mehr aufgetaucht. Ihr Handy, Fahrrad, Auto und ihre EC-Karte soll die Frau dabei zu Hause gelassen haben.

Diese Erzählung basiert allerdings nur auf der Aussage des Ehemannes. Die Polizisten konnten die Informationen über den Streit in der Wohnung der Vermissten trotz 21 eingegangen Hinweisen aus der Bevölkerung bisher nicht verifizieren. Ebenso wenig, ob das Paar wirklich in der Wohnung ankam.

Polizei hat Verdacht: Eventuell Gewaltdelikt

Warum die Ermittler im vergangenen Jahr nicht preisgaben, dass Vanessa Huber mit ihrem Ehemann einkaufen war und es danach zu einem Streit gekommen sei, ist unklar. Fakt ist: Zwei Tage danach hat der Ehemann seine Frau als vermisst gemeldet. Die Polizei vernimmt den Ehemann weiterhin als Zeugen und nicht als Verdächtigten. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Prinzipiell ermittelt die Polizei aufgrund der "Gesamtumstände" allerdings wegen des "Verdachts eines Gewaltdeliktes", heißt es im Fahndungsaufruf. Dabei legen sich die Behörden allerdings noch nicht vollständig fest: Ein Suizid wird nicht ausgeschlossen. Ebenso könnte Vanessa Huber auch durchgebrannt sein.

Die Ermittler haben bereits potenzielle Geldtransaktionen im Zusammenhang mit der Vermissten geprüft. Doch auf dem Bankkonto von Vanessa Huber wurden seit Anfang November Polizeiangaben zufolge keine Bewegungen festgestellt. Auch eine Hausdurchsuchung lieferte keine neuen Erkenntnisse. Mitte November durchsuchten die Beamten mit Spürhunden die Wohnung des Paares, in der Nähe des Supermarktes in der Münchner Straße.

Spekulationen in Internetforen

Während die Polizei auf weitere Hinweise von der Bevölkerung hofft, brodelt die Gerüchteküche. Im Internetforum "All Mystery", auf dem seit 1987 Nutzer über Kriminal- und Vermisstenfälle in ganz Deutschland diskutieren, gibt es Spekulationen zum Supermarkt-Überwachungsvideo aus Unterhaching. Insgesamt stehen dort bereits 126 Beiträge von Usern, die die Frau suchen. Ein Nutzer kommentierte am gestrigen Dienstag: "Von der Körpersprache her könnte ich mir schon vorstellen, dass der Mann vor ihr mit dem Einkaufswagen sie nach etwas fragte. (...) Suchen die beiden den Boden ab nach einem verlorenen Gegenstand? Die Blicke gehen durchaus auch nach unten."

Ein anderes Mitglied des Forums kommentiert: "Auffällig ist auch ihre rechte Hand... das sieht sehr nervös und unschlüssig aus." Eine Antwort im Thread: "Vanessa H. ordnet sich meinem Eindruck nach dem Mann unter, vielleicht fühlt sie sich unwohl dabei, daher kann auch ihre Anspannung kommen."

Polizisten wenden sich im Fernsehen an Öffentlichkeit

Um möglicherweise einige dieser Fragen zu klären, wendet sich die Polizei am heutigen Mittwoch in der ZDF-Fernsehserie "Aktenzeichen XY ... Ungelöst" mit Moderator Rudi Cerne um 20.15 Uhr an die deutsche Öffentlichkeit. Durch die Reality-TV-Sendung könnten neue Hinweise über die Vermisste ans Licht kommen – eventuell auch zu ihren Verbindungen in ihre Geburtsstadt Berlin.

Ob die Ermittler Vanessa Huber finden werden? In Deutschland werden nach Polizeiangaben normalerweise 80 Prozent der Vermissten innerhalb eines Monats gefunden – tot oder lebendig. Doch die Unterhachingerin ist seit mehr als zwei Monaten verschwunden. Die Aufklärungschancen sinken demnach. Auch nach einem Jahr bleiben drei Prozent der Vermisstenfälle unaufgeklärt.

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