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Hochvogel im Allgäu droht in der Mitte auseinander zu brechen


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Katastrophe mit Ansage in Bayern
Der Hochvogel in den Alpen droht auseinanderzubrechen


Aktualisiert am 26.08.2024Lesedauer: 3 Min.
Der Gipfel des Hochvogels im Allgäu (Archivbild): Der Berg bricht auseinander – wann er sich endgültig teilt, weiß niemand.Vergrößern des Bildes
Riss im Gipfel des Hochvogels (Archivbild): Der Berg spaltet sich – wann er sich endgültig teilt, weiß niemand. (Quelle: Johannes Leinauer / TU München)

Forscher fürchten um den Hochvogel im Allgäu. Was der Tod eines Berges mit tauenden Permafrostböden und Gletschern zu tun hat.

Der Berg ruft nicht mehr, er kommt inzwischen selbst ins Tal: Die Bergstürze häufen sich. War es zuletzt im Juli die Marmolata in den Dolomiten mit ihrem gewaltigen Gletscherabbruch und elf toten Bergsteigern, so stürzte im August 2017 ein Teil des Piz Cengalo in Graubünden in der Schweiz ins Tal, verwüstete dort die Landschaft und riss acht Menschen in den Tod. Auch in den Bergen Bayerns, nahe Tirol, wird ein gigantischer Felssturz erwartet: am Hochvogel.

Ein Naturschauspiel mit verheerender Zerstörungskraft steht den Allgäuer Alpen bevor. Der Gipfel des 2.592 Meter hohen Hochvogels droht auseinanderzubrechen, ein riesiger Felsspalt klafft im Gestein. Momentan ist der Riss gut 40 Meter lang, acht Meter tief und drei Meter breit. Er wächst stetig, sagte Professor Michael Krautblatter im ORF. Krautblatter ist Professor an der TU München, untersucht dort unter anderem Hangbewegungen. Besorgniserregend sei für ihn, dass sich die Kluft in den vergangenen fünf Jahren um 30 Zentimeter verbreitert hat.

Naturkatastrophe in Bayern bahnt sich an: Riesiger Riss im Hochvogel

Auch auf Fotos ist zu erkennen, dass der Hochvogel als einer der berühmtesten und dominantesten Berge der Allgäuer Alpen vor seiner eigenen Zerstörung steht. Der Riss im Gestein klafft vom Gipfel Dutzende von Metern nach unten. Das sieht bedrohlich aus, nicht nur für den Berg und seinen Gipfel. Auch für die Menschen im Tal.

Video | "Weltuntergangsgletscher" schmilzt – mit verheerenden Folgen für Deutschland
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Quelle: t-online

Zwar ist das Hintersteiner Tal, das zu Füßen des Berges liegt, kaum bewohnt. Beliebt ist es dennoch: Almen und Hütten stehen dort, Wanderer sind unterwegs, auch Kletterer am Berg selbst. Die Hälfte des Gipfels mit bis zu 260.000 Kubikmeter Fels wird irgendwann ins Tal stürzen – wohl nach Süden, ins österreichische Hornbachtal, das ähnlich dünn besiedelt ist wie das Hintersteiner Tal auf deutscher Seite. Das deutet sich schon seit Jahren an – doch niemand weiß, wann es dazu kommen wird. Und was dann vom Berg noch übrig ist. Ein Grund für die Entwicklung: die Klimaerwärmung.

Eine besorgniserregende Entwicklung, wie sie inzwischen überall in den Bergen registriert wird. Das Auftauen der Permafrostböden nimmt in den Alpen signifikant zu. Felsen zerbröseln, Gletscher verschwinden, einst zusammengehalten vom Klebstoff der Berge, dem Frost. Da dieser auch in großen Höhen schwindet, mehren sich Felsabgänge und Bergstürze. Bereits im Jahr 2018 stürzten 500 Kubikmeter Gestein aus der Südwand des Hochvogels ins Tal. "Felsenfest" ist wohl ein Begriff aus vergangenen Zeiten.

Forscher versuchen, Schaden des Hochvogels abzuwenden

Zu dieser Erkenntnis kommt auch TUM-Professor Krautblatter. Er hat den Hochvogel seit Jahren immer im Blick. In den vergangenen Jahren wurde der Berg komplett verkabelt. Auf seinem Monitor sieht Krautblatter jede Bewegung des Hochvogels und den immer breiter und tiefer werdender Spalt am Gipfelkreuz.

Im Rahmen ihres Projekts "AlpSenseBench" brachten Krautblatter und seine Instituts-Mitarbeiter Sensoren am Berg an, die die Veränderungen am tiefen Riss "im Hundertstel-Millimeter-Bereich messen". Die seismischen Kurven würden dem Wissenschaftler mit roten Strichen die Erwärmung des Berges anzeigen und mit blauen die Abkühlung. "Der Hochvogel spaltet sich wirklich in der Mitte durch."

Was die Messgeräte am Hochvogel im Allgäu bringen

Kommt es zum Äußersten, vertraut Krautblatter auf seine Messstationen im Gipfelbereich. "Womit wir rechnen, ist, dass zwei, drei Tage, bevor es passiert, eine Beschleunigung passiert, das heißt, dass wir von einem Zentimeter pro Tag, einem Zentimeter pro Stunde reden. Und in dieser Zeit würden wir direkt noch mal warnen". Der Forscher ist sich sicher, dass der Südflügel des Gipfels irgendwann komplett abbrechen wird.

Langzeitvorhersagen seien schwierig, aber "wir können zwei bis drei Tage vorher ziemlich gut sagen, ob und wie stark sich das Auseinanderdriften beschleunigt", so Krautblatter. Der Berg dürfte nicht zu retten sein. Menschenleben aber schon.

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