Nach Dieter Wedels Tod Mutmaßliches Vergewaltigungs-Opfer Jany Tempel "völlig perplex"
Dieter Wedel soll Schauspielerin Jany Tempel vergewaltigt haben. Jetzt ist er gestorben, noch bevor es zum Prozess kam. So reagiert das mutmaßliche Opfer.
Jany Tempel sei erst mal "völlig perplex", sagte ihr Anwalt Alexander Stevens der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Er sprach Wedels Angehörigen sein Beileid aus, betonte aber, er gehe davon aus, dass der Prozess gegen Wedel eröffnet und dieser auch verurteilt worden wäre.
Erst Ende Juni trat die Schauspielerin in einen Hungerstreik, um dagegen zu protestieren, dass das Gericht sich mit seiner Entscheidung über eine Verfahrenseröffnung so lange Zeit ließ. Den Streik, den sie in einem großen Käfig vollzog, streamte sie live auf ihrer Webseite. t-online berichtete.
Vorwurf aus dem Jahr 1996: Prozess gegen Wedel in München
Das Landgericht München I hatte am Mittwoch eigentlich mitteilen wollen, ob und wann es zum Prozess gegen Wedel kommen sollte. Die Staatsanwaltschaft hatte Wedel schon im März vergangenen Jahres wegen eines Vorwurfs aus dem Jahr 1996 angeklagt.
Tempel gibt an, Wedel ("Der große Bellheim", "Der Schattenmann") habe sie damals in einem Münchner Luxushotel vergewaltigt – ein Vorwurf, den Wedel bestritten hat. Seine Mandantin hoffe, dass sich nach Wedels Tod nun mehr Frauen aus der Defensive wagen – "und ihre Geschichte erzählen", sagte Anwalt Stevens.
Vorwürfe gegen Wedel seit 2018 bekannt
Die Vorwürfe gegen Wedel waren Anfang 2018 bekannt geworden. Damals wurde Wedel von drei Schauspielerinnen, unter ihnen Tempel, im "Zeit-Magazin" beschuldigt, sie in den 90er Jahren sexuell bedrängt zu haben.
Der Fall wurde der bekannteste in der deutschen #MeToo-Debatte, die 2017 ins Rollen gekommen war. Unter dem Hashtag #MeToo posteten vor allem Frauen in sozialen Netzwerken millionenfach ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen.
- Material der Nachrichtenagentur dpa