Sirenen und Warn-Apps Bayern führt am Donnerstag landesweiten Probealarm durch
Im gesamten Freistaat sollen an diesem Donnerstag diverse Alarmsysteme getestet werden, um die Katastrophenwarnung in Bayern zu verbessern. Wegen des Ukraine-Kriegs war der minutenlange Heulalarm zuvor verschoben worden.
Bayern holt am Donnerstag den vor zwei Monaten abgesagten landesweiten Probealarm nach. Nach Angaben des Innenministeriums in München soll dann um 11.00 Uhr das Sirenenwarnsystem mit einem Heulton von einer Minute Dauer getestet werden.
Zudem sollen die Warn-Apps für Handys wie Nina und Katwarn ebenso ausprobiert werden. Die Alarme sollen die Bevölkerung bei schwerwiegenden Gefahren wie Hochwasser oder Chemie-Unfällen veranlassen, Radios und Fernseher einzuschalten und auf Durchsagen zu achten.
Probealarm im März wurde wegen des Ukraine-Kriegs abgesagt
Der Probealarm war ursprünglich schon für März vorgesehen, wurde allerdings wegen des Krieges in der Ukraine verlegt. So sollte damals eine zusätzliche Verunsicherung der Bevölkerung vermieden werden. Der Probealarm gilt auch als Testlauf für den bundesweiten Warntag, der laut Ministerium am 8. September 2022 geplant ist.
Im Jahr 2020 hatte der Warntag von Bund und Ländern massive Mängel bei dem Katastrophenschutz-System auch im Freistaat offengelegt. In einigen Orten gab es keine Sirenen, weil diese in den vergangenen Jahrzehnten abgebaut worden waren. Viele Menschen wunderten sich, dass nichts zu hören war. Und die alternativ eingesetzten Smartphone-Apps funktionierten ebenfalls nicht überall.
Massive Mängel bei Alarmsystemen in Bayern aufgedeckt
Das Bundesinnenministerium in Berlin bezeichnete den Probealarm damals als "fehlgeschlagen", der Chef des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe musste später gehen. Im vergangenen Jahr wurde der Warntag dann abgesagt.
Zudem gab es 2021 weitere Diskussionen über Mängel bei den Warnsystemen im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe in Westdeutschland. Insbesondere das Fehlen von Sirenen wurde thematisiert. Denn nach dem Ende des Kalten Krieges wurden viele Sirenen demontiert, beispielsweise auch in München, weil sie für unnötig betrachtet wurden.
Viele Sirenenanlagen in Bayern wurden abgebaut
In Bayerns zweitgrößter Stadt gibt es hingegen noch zahlreiche Anlagen. "In Nürnberg wird aus diesem Anlass das aus rund 100 Geräten bestehende flächendeckende Sirenennetz des Bevölkerungsschutzes ausgelöst", kündigte die Stadtverwaltung den Probealarm an.
In den Städten Bayreuth und Rosenheim oder dem niederbayerischen Landkreis Regen sollen hingegen nur die Warn-Apps auf den Mobiltelefonen anschlagen.
Der Abbau von Sirenen wurde mittlerweile in Deutschland als Problem erkannt. Nun sollen wieder neue Lautsprecher installiert werden. Bayerns Innenministerium hat angekündigt, die Zahl der Sirenen auf rund 26.000 verdoppeln zu wollen.
- Nachrichtenagentur dpa