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Shitstorm für Florian Post: SPD-Politiker teilte Tweet zu Ukraine-Krieg


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Ex-Parlamentarier Florian Post
Münchner Politiker wegen Ukraine-Tweet im Shitstorm


Aktualisiert am 06.04.2022Lesedauer: 3 Min.
Florian Post, Arif Tasdelen und Christian Ude beim SPD-Wahlkampf 2021 (Archivbild). Post hat nun den ukrainischen Botschafter scharf angegriffen – und steht dafür selbst im Shitstorm.Vergrößern des Bildes
Florian Post, Arif Tasdelen und Christian Ude beim SPD-Wahlkampf 2021 (Archivbild). Post hat nun den ukrainischen Botschafter scharf angegriffen – und steht dafür selbst im Shitstorm. (Quelle: Smith/imago-images-bilder)

Nachdem er aus dem Bundestag flog, macht der Münchner SPD-Politiker Florian Post wieder von sich reden: Für einen Tweet zum ukrainischen Botschafter steht er – mal wieder – stark im Gegenwind.

Wer sich das Wirken von Florian Post anschaut, muss sich immer wieder die Frage stellen: War das nun geschickt, was der 40-Jährige da getan hat? Eine andere Frage kann man sich hingegen schenken. Ob Post aus dem Bauch heraus handelt oder Kalkül hinter seinen Provokationen steckt, das ist klar: Als "bewussten Grenzgänger" bezeichnet er sich in seinem Twitter-Profil.

Und damit ist auch unzweifelhaft: Der Frontalangriff gegen den ukrainischen Botschafter Andrij Melnyk ist von Post genau so gemeint. Ihn und seine "Unverschämtheiten" finde er "unerträglich". Er habe keine Lust auf einen Dritten Weltkrieg, schreibt er in einem Tweet vom Montag. Und: Genauso wenig habe er "Lust zu frieren".

Unbeliebter SPD-Politiker aus München im Shitstorm

Die Antworten auf Posts Beitrag sind fast einhellig. "Unerträglich" findet ihn ein Nutzer und bittet Post darum, aus der SPD auszutreten. "In Butscha liegen Leichen auf der Straße und Florian Post übt sich in Stilkritik am ukrainischen Botschafter", heißt es in einem anderen Beitrag. Tatsächlich veröffentlichte Post seinen Tweet just nach dem Wochenende, an dem das mutmaßliche Kriegsverbrechen der russischen Soldaten in dem Kiewer Vorort publik wurde.

Dabei ist Post mit seiner Kritik an Botschafter Melnyk bei Weitem nicht alleine. Teils zielt diese wie bei Post auf Stilfragen ab – was angesichts der Gräuel in Melnyks Heimatland unpassend erscheint. Doch auch Melnyks offenkundige Sympathien für den ukrainischen Nationalhelden Stepan Bandera geben Anlass zur Kritik.

Oder seine Verteidigung des rechtsextremen Asow-Regiments, das derzeit als Teil der ukrainischen Truppen kämpft. Und auch seine Replik an Post macht Melnyk angreifbar. "Keine-Lust-zu-frieren-Außenpolitik" schrieb er dazu und wünschte unverkennbar sarkastisch: "Viel Glück noch, Ampel." Dabei ist die Ampel für Posts Geschmacklosigkeit kaum verantwortlich zu machen, im Gegenteil: Die SPD mobbte Florian Post 2021 regelrecht aus dem Bundestag.

Florian Post legt sich mit Andrij Melnyk an

Dort war er 2013 eingezogen, als Kandidat mit einem guten Listenplatz der bayerischen SPD. Wie vier Jahre später sollte es für das Direktmandat zwar nicht reichen – doch jeder Stimmkreis, der in Bayern nicht an die CSU geht, ist traditionell eine politische Sensation. Seine Ergebnisse zeigten vielmehr, dass Post ankommt. 26 Prozent holte er 2017, deutlich mehr als der Wert, den die SPD in Bayern holte.

Nur mit der eigenen Partei verscherzte es sich Post über die Jahre. Immer wieder stimmte er nicht so ab, wie es die Fraktion zuvor vereinbart hatte. Von den Parteikollegen wurde er dann aus dem Wirtschaftsausschuss abberufen, zudem machte er mit Attacken gegen die Parteispitze von sich reden – ganz egal, ob dort Andrea Nahles oder Saskia Esken am Werk waren.

Und auch der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz wurde Ziel seiner Attacken. Für den früheren Außenminister Sigmar Gabriel machte Post sich hingegen immer wieder stark – erfolglos.

Florian Post verlor 2021 seinen Sitz im Bundestag

Bei der jüngsten Bundestagswahl endete dann Posts Karriere als Parlamentarier vorläufig. "Ich genieße es, dass mein Leben nicht mehr fremdbestimmt ist", sagte er im Anschluss der Münchner "Abendzeitung". Erst kurz zuvor war er Vater von Zwillingen geworden, um die er sich nun genau wie seine Frau "intensiv kümmern" werde. Eine Rückkehr in die Politik könne er sich aber nicht vorstellen, auch wenn er ein politischer Mensch bleibe. Und offenbar einer, der es so ruhig dann doch nicht mag.

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Abgesehen von seinem scharfen Angriff auf Melnyk bezeichnete er am Montag auch die Nachwuchsorganisation der SPD in München als "Polit-Praktikanten" und forderte sie auf, in die Kommunistische Partei einzutreten. Hintergrund war die Forderung der Münchner Jusos, Supermarktketten zu vergesellschaften.

Unverkennbar ist das Tischtuch zwischen Post und seiner Partei zerschnitten. Zur Bundestagswahl 2021 war er auf der Landesliste nicht mehr aufgestellt worden. Seinen Wahlkampf als Direktkandidat finanzierte er selbst. Über 20 Prozent holte er in München-Nord dennoch wieder. Fürs Direktmandat reichte das respektable Ergebnis am Ende freilich nicht.

Verwendete Quellen
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