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365-Euro-Ticket für alle in Nürnberg vor dem Aus


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365-Euro-Ticket für alle in Nürnberg vor dem Aus

Von dpa
26.03.2022Lesedauer: 2 Min.
U-Bahn in NürnbergVergrößern des Bildes
Eine U-Bahn steht an der Haltestelle "Hauptbahnhof" am Gleis. (Quelle: Daniel Karmann/dpa/Archiv/dpa)

Eine Vorreiterrolle wollte Nürnberg einnehmen - doch jetzt könnte das 365-Euro-Jahresticket für alle in den Bussen und Bahnen vorerst begraben werden. Am Mittwoch soll der Stadtrat entscheiden, dass dieses nicht wie geplant zum 1. Januar 2023 eingeführt werden soll. Die jährlichen Einnahmeverluste von 23,6 Millionen Euro seien wegen der aktuellen Haushaltslage nicht finanzierbar, heißt es in der Beschlussvorlage.

Auch das bayerische Verkehrsministerium stand dem 365-Euro-Ticket von Anfang an skeptisch gegenüber und wollte sich an der Finanzierung nicht beteiligen. In den sechs bayerischen Ballungsräumen rund um München, Nürnberg, Regensburg, Augsburg, Ingolstadt und im Verbund Mainfranken fahren Schülerinnen, Schüler und Auszubildende inzwischen für einen Euro am Tag. Rund 90 Millionen Euro hat das dem Ministerium zufolge nach vorläufigen Daten die sechs Verkehrsverbünde im vergangenen Jahr gekostet. Zwei Drittel davon übernahm der Freistaat, den Rest mussten die Kommunen ausgleichen.

Doch für alle Fahrgäste ist ein vergünstigtes Jahresabo zurzeit nicht in Sicht. Das soll nach Ministeriumsangaben zwar wie im Koalitionsvertrag vereinbart langfristiges Ziel bleiben. "Das muss allerdings entsprechend der verkehrlichen Sinnhaftigkeit, nach den Verkehrsbedürfnissen und Gegebenheiten vor Ort passend zugeschnitten erfolgen", sagt Minister Christian Bernreiter (CSU).

Auch der Bayerische Städtetag ist zurückhaltend, wenn es um 365-Euro-Tickets für alle im öffentlichen Nahverkehr geht. "Ein Hauptgrund dafür ist, dass man aus unserer Sicht vorrangig auf die Finanzierung des Ausbaus von Qualität und Takt im ÖPNV setzen muss und erst danach auf reizvolle Preisangebote", sagt der stellvertretende Geschäftsführer Thomas Kostenbader. "Die Kommunen könnten ein flächendeckendes 365-Euro-Ticket auch keinesfalls allein finanziell stemmen."

Ähnlich sieht es der Verband deutscher Verkehrsunternehmen. Solche Vorhaben wie in Nürnberg gebe es immer mal wieder, sagt Sprecher Lars Wagner. Meist ließen sich diese nicht oder nicht dauerhaft finanzieren. Von den deutlich vergünstigten Jahresabos würden in erster Linie auch nur die profitieren, die bereits ein Jahresticket hätten. "Der Anreiz für Neukunden ist dagegen nur dann gegeben, wenn das zur Verfügung stehende Angebot auch gut genug ist."

Die Initiative, die das Projekt in Nürnberg mit einem Bürgerbegehren vor etwa zwei Jahren angestoßen hatte, will ein mögliches Aus für das 365-Euro-Ticket dagegen nicht hinnehmen. Sie sammelt jetzt wieder Unterschriften für ein neues Bürgerbegehren.

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