München Ukrainische Artistin tanzt trotz Krieg im Zirkus

Trotz des in ihrer Heimat tobenden Krieges tanzt die Ukrainerin Viktoria Velchyko jeden Tag im Circus Krone. "Die Atmosphäre innerhalb der Shows ist wunderbar, so als ob der Krieg nicht existiere", sagte die Tänzerin vor einer Vorstellung in München. "Das Handy ist mein wichtigster Gegenstand geworden", betonte die 25-Jährige. Mit ihm hält sie Kontakt zu ihrer Familie und ihren Freunden in Kiew. Selbst beim Aufwärmen informiert sich die Artistin über die Situation in der Heimat und ob ihre Angehörigen noch leben.
Zwei Wochen vor Beginn des Krieges reiste Velychko nach München - zum Programmstart des Zirkus. Sie ist eine Akrobatin in der Theatergruppe "Bingo", die vollständig aus Künstlern aus der Ukraine besteht. "Jeder von uns nimmt die Erlebnisse in der Heimat anders wahr", berichtete eine Tanzpartnerin. Dennoch seien alle professionell genug, das Programm mit einem Lächeln umzusetzen.
Freunde und Verwandte, die die Flucht aus der Ukraine überstanden haben, wurden vom Zirkus aufgenommen. Die 18 Jahre alte Kollegin Anastasiia Stetsiuk kann wieder mit ihren Brüdern zusammensitzen. Sie seien nach eigenen Angaben in einer größeren Gruppe über Polen nach Bayern geflohen. Die Beiden können - so wie alle aufgenommenen Ukrainer - "so lange bleiben, wie es notwendig ist", betonte Frank Keller vom Circus Krone.