Sechsstellige Summe ausgesetzt Bayerische Ermittler haben seit 2021 keine Belohnung ausgezahlt

Das bayerische LKA hält Belohnungen für ein wirksames Mittel bei der Aufklärung von Verbrechen. Doch in der Praxis scheitert die Auszahlung meist an hohen Hürden.
Das bayerische Landeskriminalamt (LKA) hat seit 2021 bis Ende Juli 2025 keine einzige Belohnung für Hinweise zur Aufklärung von Straftaten ausgezahlt. Dies geht aus Informationen des LKA vom Mittwoch hervor. In 46 Fällen wurden demnach Belohnungen mit einem Gesamtwert von 238.000 Euro ausgelobt.
Die Ermittler setzen auf Belohnungen, wenn keine heiße Spur mehr vorliegt. Alexander Groß, Sprecher des LKA, erklärt das Verfahren: Polizeidienststellen können einen Antrag stellen, die endgültige Entscheidung trifft das LKA.
Strenge Bedingungen für Auszahlung von Belohnungen
Die Höhe der Belohnungen richtet sich nach Richtlinien des bayerischen Innenministeriums. Bei Tötungsdelikten können bis zu 10.000 Euro ausgesetzt werden. Bei "herausragenden Verbrechen" darf das Ministerium von diesen Richtwerten abweichen.
Für die fehlenden Auszahlungen nennt das LKA zwei Hauptgründe: Belohnungen werden nur bei schwer lösbaren Fällen ausgesetzt, und die Auszahlungsbedingungen sind streng – und für Laien beim Lesen der Fahndungsplakate nicht unbedingt sofort ersichtlich
Alexander Groß vom LKA erklärt: Ein Hinweis müsse "ursächlich entscheidend für die Ermittlung des Täters" sein: "Oft ist das nicht klar abzugrenzen." Bestätige ein Tipp beispielsweise nur einen ohnehin schon bestehenden Verdacht, erfolge keine Auszahlung. Viele Hinweise seien zudem vage, anonym oder nicht überprüfbar.
LKA hält Belohnungen weiter für "effektives Instrument"
Trotz der seltenen Auszahlungen hält das LKA Belohnungen für "ein effektives Instrument der Kriminalitätsbekämpfung" – vor allem bei lang dauernden oder schwer lösbaren Fällen. Die Öffentlichkeit werde mehr in die Ermittlungen eingebunden, Täter würden dadurch stärker unter Druck gesetzt.
Zudem bliebe die Option, doch noch überraschende Hinweise zu bekommen, die ohne diesen Anreiz vielleicht nicht bei der Polizei ankämen. Laut Groß führen oft aber nicht Hinweise aus der Bevölkerung, sondern technische Entwicklungen wie DNA-Datenbanken Jahre später zur Aufklärung von Straftaten.
- Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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