"Ein trauriges Leben" Elefant Otto ist tot: Scharfe Kritik am Tierpark Hellabrunn

Große Trauer im Tierpark Hellabrunn: Nach dem Tod eines jungen Elefanten ist eine Tierrechtsorganisation empört. Was hinter der Kritik steckt.
Nach dem Tod des jungen Elefantenbullen Otto im Münchner Tierpark Hellabrunn hat die Tierrechtsorganisation Peta schwere Vorwürfe gegen die Elefantenhaltung in dem Tierpark erhoben – und fordert einen sofortigen Zuchtstopp.
Otto war in der Nacht auf Montag einer Infektion mit dem Elefanten-Herpesvirus (EEHV 1) erlegen. Das Jungtier hatte am Samstagmorgen erste Krankheitsanzeichen gezeigt und war trotz aller medizinischen Maßnahmen nicht zu retten.
"Otto hat im Tierpark Hellabrunn ein trauriges Leben in einem viel zu kleinen Gehege gefristet", kritisiert Peter Höffken, Fachreferent bei Peta, am Mittwoch. "Die Betroffenheit der Zoo-Verantwortlichen sollte jetzt zu dem Ende der leidvollen Elefantenzucht führen – das ist die einzig richtige Konsequenz." Die Organisation fordert außerdem alle Menschen auf, "das Tierleid in zoologischen Einrichtungen nicht mit Eintrittsgeldern zu finanzieren".
Wiederholte Herpes-Erkrankungen unter Zoo-Elefanten
Peta führt Ottos Tod auf seine Haltungsbedingungen im Tierpark Hellabrunn zurück: Nach Angaben der Tierrechtsorganisation werden Herpes-Virusinfektionen durch Stress begünstigt, der durch "extrem beengte und artwidrige Bedingungen" in Gefangenschaft entstehe. In den vergangenen Jahren starben laut Peta mehrere Elefanten in deutschen Zoos an dem Virus: im Januar 2025 der 31-jährige Bulle Victor im Berliner Zoo, 2018 zwei junge Elefanten im Hamburger Tierpark Hagenbeck.
Die Tierrechtsorganisation hält eine artgerechte Elefantenhaltung in Zoos grundsätzlich für unmöglich. In der Natur würden Elefanten in stabilen Sozialverbänden leben, täglich viele Kilometer wandern und eine Vielzahl von Umweltreizen erleben. Der Zooalltag hingegen sei geprägt von "Bewegungsmangel, Beschäftigungslosigkeit und zerstörten Sozialstrukturen".
Tierpark Hellabrunn: Den anderen Elefanten geht es gut
Peta kritisiert zudem das "vorgeschobene Argument des Artenschutzes", da die in Gefangenschaft geborenen Tiere niemals ausgewildert würden. Der stellvertretende zoologische Leiter des Tierparks Hellabrunn, Dr. Hanspeter Steinmetz, hatte zuvor erklärt, dass Jungtiere wie Otto besonders anfällig für das Herpesvirus seien, da sie keine eigenen Antikörper besitzen.
Trotz prophylaktischer Maßnahmen wie der Entnahme von Blutplasma-Reserven und einer Impfung sei die Infektion nicht mehr aufzuhalten gewesen. Die meisten Infektionen mit EEHV verliefen bei jungen Elefanten tödlich – sowohl in der Wildnis als auch in zoologischen Einrichtungen.
Das Elefantenhaus in Hellabrunn öffnete am Dienstag wieder für Besucher. Dem restlichen Elefantenbestand gehe es gut, teilte der Tierpark mit. Besonders die junge Savani sei durch die Muttermilch vorerst geschützt.
- Pressemitteilung von Peta, 18.06.2025
- Eigene Berichterstattung
- bz-berlin.de: Hat das Todes-Virus den Berliner Zoo-Elefanten getötet?
- vdz-zoos.org: Zu den Herpes-Fällen bei Hamburgs Elefante