Zweit Tatverdächtige festgenommen Cottbus-Fans demolieren Toiletten im Grünwalder Stadion

Nach der Niederlage ihrer Mannschaft gegen die Münchner "Löwen" rasten Teile der Fans von Energie Cottbus aus. Sie nehmen ein Klo im Gästeblock komplett auseinander.
Herausgerissene Zwischenwände, heruntergerissene Handtuchhalter und Seifenspender, dazu Sticker und Graffiti auf den Wänden und dem Fußboden – der Frust einiger Anhänger von Energie Cottbus scheint tief gesessen zu haben. Am Rande der 1:5-Klatsche in der 3. Liga bei 1860 München am Samstag demolierten sie die Toilettenanlage im Grünwalder Stadion.
Noch im Stadion nahm die Polizei zwei Tatverdächtige vorläufig fest. Die beiden Männer im Alter von 24 und 26 Jahren waren den Beamten aufgefallen, weil sie mit einer Klotüre durch den Gästeblock liefen, wie ein Polizeisprecher auf Nachfrage sagte. Nach Abschluss aller Maßnahmen wurden die Energie-Fans noch vor Ort wieder entlassen. Gegen sie werde nun wegen Sachbeschädigung ermittelt.
Stadt München will Strafanzeige gegen Täter stellen
Wie hoch der entstandene Sachschaden ist, konnte die Stadt München als Eigentümerin des Grünwalder Stadions am Montag noch nicht beziffern. In jedem Falle werde man aber Strafanzeige gegen die Täter stellen, teilte ein Sprecher des zuständigen Referats für Bildung und Sport mit. Zudem werde man sich mit dem TSV 1860 München als Veranstalter in Verbindung setzen, um einen Großteil der Schäden über die Versicherung finanziell ersetzt zu bekommen.
Ob die demolierten Toilettenanlagen bereits bis zum nächsten "Löwen"-Heimspiel am Mittwochabend gegen den SV Sandhausen (Anpfiff: 19 Uhr) repariert werden können, sei noch unklar. Es werde jedoch "mit Hochdruck versucht", die Schäden zu beheben. Sollten die Klos nicht rechtzeitig fertig werden, wolle man "mobile Lösungen" bereitstellen.
"Löwen"-Fans können in Stehhalle aufs Klo gehen
Da der betroffene Block P gegen Sandhausen – anders als am Samstag gegen Cottbus – zum Heimbereich gehört, könnten die "Sechzig"-Fans notfalls auch die Klos der angrenzenden Stehhalle nutzen, hieß es vonseiten des TSV. Weil die Sandhäuser nur mit wenigen Anhängern nach München kommen, werden diese im kleinen Ausweichgästeblock Q neben der Haupttribüne untergebracht und die Ostkurve für die Heimfans geöffnet.
Mit einem Sieg am Mittwochabend könnten die "Löwen" den nächsten Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Nach zuletzt 13 Punkten aus sechs Spielen beträgt der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz inzwischen fünf Zähler. Deutlich schlechter sieht die Situation beim SVS aus. Nach nur fünf Punkten seit dem Jahreswechsel und dem Absturz auf Tabellenplatz 18 erklärte Trainer Kenan Cocak erst am Sonntag seinen Rücktritt. Nun sollen Routinier Gerhard Kleppinger und der ehemalige Profi Dennis Diekmeier die Kurpfälzer noch zum Klassenerhalt führen.
- Telefonat mit der Pressestelle des Polizeipräsidiums München
- Schriftliche Anfrage an das Referat für Bildung und Sport
- Anfrage an den TSV 1860 München