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München

Wolkenkratzer München: 50.000 Unterschriften sollen Hochhaus-Bau stoppen


Unterschriften übergeben
"Kein Münhattan!" – Bürger wehren sich gegen XXL-Hochhäuser


31.03.2025Lesedauer: 3 Min.
Die Mitglieder der Bürgerinitiative um Robert Brannekämper (l.) und Wolfgang Czisch (vorn 2. v. r.) übergeben am Montag die gesammelten Unterschriften im KVR.Vergrößern des Bildes
Die Mitglieder der Bürgerinitiative um Robert Brannekämper (l.) und Wolfgang Czisch (vorn 2. v. r.) übergeben am Montag die gesammelten Unterschriften im KVR. (Quelle: Patrik Stäbler )
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Ein Bürgerbegehren könnte Münchens Skyline dauerhaft verändern. Ob es dazu kommt, hängt von einer entscheidenden Sitzung ab.

Der Protest wird an diesem Vormittag in Form von fast 60 Aktenordnern auf mehreren Rollwagen ins Münchner Kreisverwaltungsreferat (KVR) gekarrt. An der Spitze – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne – steht dabei Robert Brannekämper. "Das ist die Antwort der Münchner auf die verrückten Pläne an der Paketposthalle", ruft der CSU-Landtagsabgeordnete und klappt beispielhaft einen der Ordner auf.

Darin sind Unterschriften von fast 50.000 Menschen, die sich gegen ein "Münhattan" in ihrer Stadt wehren, wie es auf einem der vielen Plakate heißt. Gesammelt hat all die Unterschriften die Bürgerinitiative Hochhausstopp. Ziel ist ein Bürgerbegehren. Es soll die Stadt München dazu bewegen, alle rechtlich möglichen Schritte zu unternehmen, um ein Hochhaus über 60 Meter im Umfeld der Paketposthalle in Neuhausen zu verhindern.

Zehn Tage Zeit für die Prüfung der Unterschriften

Die Bürgerinitiative kämpft damit gegen ein Bauvorhaben der Münchner Büschl Unternehmensgruppe, die auf dem Areal der früheren Paketposthalle an der Friedenheimer Brücke ein neues Quartier mit Wohnungen, Büros, Kultur- und Grünflächen errichten will. Und mit zwei 155 Meter hohen Hochhäusern, die der Investor als "ikonische Türme" bezeichnet. Brannekämper befürchtet, sie könnten den "Einstieg in eine Hochhaus-Stadt" markieren.

 
 
 
 
 
 
 

Jetzt hat das KVR zehn Tage Zeit, die Unterschriften zu überprüfen. 33.000 gültige Unterschriften braucht es, um das Bürgerbegehren zu starten. Der Stadtrat wird sich vermutlich in einer Sitzung am 30. April mit dem Thema beschäftigen. Sollte das Gremium das Bürgerbegehren als zulässig anerkennen, käme es binnen drei Monaten zum Bürgerentscheid – wieder einmal.

100-Meter-Grenze richtet sich an der Frauenkirche aus

Denn über Hochhäuser wurde in München schon einmal abgestimmt. So sprach sich 2004 eine hauchdünne Mehrheit für eine 100-Meter-Grenze für Neubauten aus – mit Verweis auf die Höhe der Türme der Frauenkirche. Dieser Bürgerentscheid ist zwar schon lange nicht mehr rechtlich bindend, jedoch achtete der Stadtrat das Votum 20 Jahre lang – bis zum vergangenen Februar. Da gab das Gremium grünes Licht für die Neugestaltung des Paketpost-Areals, inklusive der beiden Wolkenkratzer.

"Das wären die mit Abstand höchsten Gebäude der Stadt, die den Charakter Münchens beschädigen würden", urteilt Wolfgang Czisch von der Bürgerinitiative. "Wir brauchen hier kein Frankfurt an der Isar!" Ganz anders sieht man das bei der Büschl-Gruppe, die in einer Stellungnahme warnt: "Wie sehr der sogenannte Hochhausstopp München schadet, ist jedem klar: Die gesamte Entwicklung um die Paketposthalle würde verhindert. Rund 1.200 Wohnungen würden nicht gebaut. Die öffentliche Hallennutzung würde nicht kommen."

Investor kritisiert die Bürgerinitiative

Der Investor wirft seinerseits der Bürgerinitiative vor, sie habe "die Bürger angeschwindelt, Fake News verbreitet und Horror-Bilder gezeigt". Derlei Kritik hat auch Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) mehrfach geäußert. Er nennt die Büschl-Pläne "ein Projekt, das wir in der Stadt brauchen". Und auch im Stadtrat gibt es eine klare Mehrheit für das Vorhaben, das vom Architekturbüro Herzog & de Meuron konzipiert wurde und auf einer Fläche von fast neun Hektar knapp 1.200 Wohnungen und 3.050 Arbeitsplätze vorsieht.


Quotation Mark

Die Paketpost-Türme passen zur Frauenkirche wie Laptop zu Lederhose.


büschl-unternehmensgruppe


"München darf kein Museum werden. München muss eine Weltstadt bleiben", heißt es im Büschl-Statement. "Und die Paketpost-Türme passen zur Frauenkirche wie Laptop zu Lederhose." Spätestens bei diesem Satz dreht sich vielen Hochhaus-Gegnern der Magen um. Denn sie sind überzeugt, dass der Bau der zwei Türme "der Dammbruch zur gesichtslosen Hochhausstadt" wäre, wie es in einer Stellungnahme der Bürgerinitiative heißt.

Landesdenkmalrat für grundlegende Überarbeitung

Kritisch zu dem Vorhaben äußert sich auch der Landesdenkmalrat, der vor einer "beispiellosen Beeinträchtigung des gesamten Stadtbilds" warnt. Daher plädiert das Gremium für eine "grundlegende Überarbeitung des Projekts" – mit wesentlich niedrigeren Hochhäusern.

Nun steht im Stadtrat aber erst mal eine andere Sache auf der Tagesordnung – nämlich das Bürgerbegehren. Es gibt Stimmen, die es als rechtswidrig erachten. "Wenn sich der Stadtrat an Recht und Gesetz hält, dann muss er das Bürgerbegehren für unzulässig erklären", teilt etwa die Büschl-Gruppe t-online in einem Statement mit.

Demgegenüber gibt sich Robert Brannekämper nach der Übergabe der Unterschriften überzeugt: "Die Münchner wollen den Entscheid. Und sie wollen über diese Hochhäuser abstimmen."

Verwendete Quellen
  • Reporter vor Ort
  • Mitteilung der Büschl-Gruppe per E-Mail
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