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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Münchner Unfallbilanz 2024 Deutlich mehr Autofahrer unter Cannabis-Einfluss
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In München gab es 2024 weniger Verkehrstote. Dafür nahm eine andere Zahl drastisch zu: die Fahrten unter Cannabis-Einfluss. Die Ergebnisse der Münchner Unfallbilanz.
19 Menschen sind im vergangenen Jahr im Münchner Straßenverkehr ums Leben gekommen. Das hat am Donnerstag der Vizepräsident der Münchner Polizei, Christian Huber berichtet. Diese "traurige Zahl", so Huber, sei ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den zwölf Personen, die 2023 bei Unfällen starben.
Bilanz: Weniger Verkehrstote in München
Von den 19 Verkehrstoten waren 10 Fußgänger, fünf waren mit dem Rad unterwegs. Und doch, so der Polizeivizepräsident, im langfristigen Vergleich seien es immer weniger, die im Münchner Verkehr sterben. Ähnlich verhalte es sich auch mit den Unfallzahlen generell. So zählte die Polizei 2024 zwar fast 50.000 Verkehrsunfälle, ein leichter Anstieg im Vergleich zu 2023. Jedoch sei dieses Plus nur eine "statistische Schwankung", so Huber. Der Zehn-Jahres-Vergleich zeige vielmehr rückläufige Unfallzahlen – und das trotz des anhaltenden Bevölkerungswachstums in der Stadt.
Keinesfalls eine statistische Schwankung sei dagegen der sprunghafte Anstieg bei den Fahrten unter Drogeneinfluss. Hier verzeichnete die Polizei im Vorjahr 2.230 Delikte und damit 47 Prozent mehr als noch 2023. "Das ist schon eklatant", sagt Christian Huber, der diese Zunahme allen voran auf die im April 2024 in Kraft getretene Cannabis-Legalisierung zurückführt. "Einen Anstieg in dieser Dimension habe ich nicht erwartet", gesteht der Vizepräsident. Er stellt noch einmal klar: "Die Polizei war und ist gegen diese Legalisierung."
Senioren häufig an Unfällen beteiligt
Und noch ein Trend beunruhigt den Vizepräsidenten der Polizei: Die Zahl der an Unfällen beteiligten Menschen über 65 Jahre. 15 der 19 Unfalltoten im vergangenen Jahr seien im Seniorenalter gewesen, sagt Huber. Und insgesamt sei die Zahl der Unfälle, an denen Menschen ab 65 Jahren beteiligt waren, von 3.957 in 2023 auf 4.258 deutlich angestiegen. "Das sind schon auffällige Kennzahlen", betont der Polizeivizepräsident.
Gründe hierfür seien die abnehmende Reaktionsfähigkeit im Alter, aber auch unvorsichtiges Verhalten, oftmals dunkle und daher schwer erkennbare Kleidung sowie die Weigerung vieler älterer Menschen beim Fahrradfahren einen Helm zu tragen. Christian Huber kündigte an, diesen Punkt bei den Präventionsangeboten für Senioren stärker zu thematisieren.
- Reporter vor Ort bei der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2024