Zaun blockiert Zugang zur Welle Streit um Eisbach-Surfer: OB Reiter meldet sich zu Wort

Ein neuer Zaun im Englischen Garten sorgt für Ärger: Der Zugang zur kleinen Eisbach-Welle ist blockiert. Wie es dazu kam – und warum sich die Politik einschaltet.
Der langjährige Konflikt um die Eisbach-Welle im Englischen Garten hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Auf einem angrenzenden Privatgrundstück wurde ein Zaun versetzt, sodass Surfer nicht mehr wie gewohnt von einer Mauer in das Wasser gelangen können. Der direkte Zugang zur Welle ist nun blockiert, was den Einstieg erschwert und möglicherweise auch riskanter macht.
Betroffen ist allerdings nicht die Kultwelle am Haus der Kunst, wo sich selbst in frostigen Winternächten Sportlerinnen und Sportler in die Fluten stürzen. Es geht um die Eisbachwelle 2 oder Dianabadschwelle ein Stück weiter.
Der Spot war lange ein Insider-Tipp, zog jedoch zunehmend mehr Menschen an. Bisher konnten Surferinnen und Surfer von einer Betonkante aus in die sogenannte E2-Welle starten. Doch laut der Interessengemeinschaft Surfen in München (IGSM) reicht der neu errichtete Zaun nun bis genau zu dieser Kante.
Anwohner sollen das Surfen als störend empfunden haben
Laut der IGSM gab es zuvor offenbar Meinungsverschiedenheiten mit einer Anwohnergemeinschaft. Während einige das Surfen als störend empfanden, fanden andere Gefallen daran. Die "Süddeutsche Zeitung" zitierte ein Mitglied des städtischen Bezirksausschusses, das von Beschwerden über Lärm und Müll rund um die E2-Welle berichtete. Allerdings seien in den letzten zwei Jahren keine neuen Beschwerden mehr beim Bezirksausschuss eingegangen.
Die Bayerische Schlösserverwaltung, die für den Englischen Garten zuständig ist, gab an, die Maßnahme nicht veranlasst zu haben, schrieb die "SZ". Noch ist unklar, ob der Zaun auf privatem oder öffentlichem Grund steht. Eine rechtliche Klärung läuft.
OB Reiter meldet sich zu Wort
Inzwischen beschäftigt der Vorfall auch die Münchner Politik. Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erklärte bereits am vergangenen Donnerstag in einem Statement, er finde es schade, dass die zweite Welle im Eisbach plötzlich nicht mehr erreichbar sei, weil der Zaun versetzt wurde. Denn er wisse, "dass ganz viele Münchnerinnen und Münchner und viele Gäste dort gerne surfen".
Aus diesem Grund habe er die Schlösser und Seenverwaltung des Freistaats sowie das zuständige Ministerium angeschrieben. "Ich habe gebeten, zu prüfen, ob man das nicht entweder legalisieren oder wieder tolerieren kann. Auf jeden Fall auf Dauer die Möglichkeit zu schaffen, dass auch diese zweite Welle genutzt wird." Er wolle informieren, sobald er eine Rückmeldung habe, kündigte er an.
Petition fordert Entfernung des Zauns
Inzwischen gibt es online auch eine Petition, welche die sofortige Entfernung des Zauns an der E2-Welle fordert. Der Zaun verhindere nicht nur, dass Surfer die Welle sinnvoll nutzen können, sondern nehme auch ein Stück Münchner Identität. "Der Eisbach und die E2 stehen für Freiheit, Sport und Gemeinschaft – Werte, die in München einen festen Platz haben sollten", heißt es.
Bislang haben mehr als 1.300 Menschen (Stand: 04.02.2025, 15.30 Uhr) die Petition unterzeichnet. Das Ziel sind 2.000 Unterschriften. "Die Menschen der Stadt München sollten das Surfen als eine Tradition der Stadt schützen, anstatt es durch überflüssige Barrieren zu behindern", schrieb der Initiator. Er sei sich sicher, dass es Lösungsansätze gebe, die für alle Parteien von Vorteil sind.
- sueddutsche.de: Zaun soll Eisbach-Surfern das Leben schwer machen
- bild.de: Münchens Surfer von ihrer Welle ausgesperrt
- tz.de: Gefahr für Eisbach-Surfer in München: Zaun an Dianabadschwelle versetzt – Aus für E2-Welle?
- instagram.com: Beitrag von @dieter_reiter_089
- Mit Material der Deutschen Presse-Agentur
- thepetitionsite.com: "Rettung der Münchner Surfkultur - Forderung der sofortigen Entfernung des Zauns an der E2-Welle"