"Menschen sind verunsichert" Mehr Umsatz, aber weniger Jobs im Einzelhandel
Auf den ersten Blick sehen die Zahlen zum bayerischen Einzelhandel gut aus – doch ein Sondereffekt verzerrt das Ergebnis. Am Ende bleibt ein kleines Plus.
Der bayerische Einzelhandel hat ein herausforderndes Jahr 2023 hinter sich. Trotz der Schwierigkeiten verzeichnete die Branche ein preisbereinigtes Umsatzwachstum von fünf Prozent, wie das Landesamt für Statistik auf Basis vorläufiger Zahlen am Freitag mitteilte. Gleichzeitig ging jedoch die Beschäftigung um 1,1 Prozent zurück – der größte Rückgang seit Jahren.
Der Umsatzzuwachs sei jedoch auf einen Sondereffekt zurückzuführen. Ein großes Unternehmen im Bereich Internet- und Versandhandel, dessen Name von der Behörde nicht genannt werden darf, hat umstrukturiert. Diese Umstrukturierung führte laut Landesamt ab August zu einem massiven Anstieg der Verkaufszahlen in diesem Sektor und beeinflusste somit auch die Gesamtstatistik.
Nur geringes Plus im stationären Einzelhandel
Ein detaillierter Blick in die Zahlen zeigt, dass sich der Umsatzanstieg hauptsächlich auf den Internethandel beschränkt. Der klassische stationäre Einzelhandel – vom Supermarkt über Drogerien bis hin zu Bekleidungsgeschäften – erzielte nur ein geringes preisbereinigtes Plus von 0,5 Prozent. Stände und Märkte verzeichneten einen Anstieg von 1,1 Prozent, wobei deren Volumina vergleichsweise gering sind.
Besonders stark betroffen vom Jobabbau war demnach der Lebensmitteleinzelhandel. Trotz eines preisbereinigten Umsatzplus von 0,9 Prozent sank die Beschäftigung hier um 3,7 Prozent.
Bernd Ohlmann, Geschäftsführer beim Bayerischen Handelsverband, beschreibt das Jahr als "schwierig und unbefriedigend". Er erläutert: "Die Menschen sind verunsichert und halten ihr Geld zusammen. Diese Haltung hat sich durch das gesamte Jahr gezogen. Auch das Weihnachtsgeschäft war letztlich unbefriedigend."
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- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa