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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schauspielerin im Interview "Dahoam is Dahoam"-Star: "Ich denke, wir sind Kult"
Nicht nur in Bayern, sondern bundesweit ist die Serie "Dahoam is Dahoam" für viele Zuschauer Teil des täglichen Abendprogramms. Eine der Schauspielerinnen gibt einen Blick hinter die Kulissen.
Die Serie "Dahoam is Dahoam" läuft seit 2007 im Bayerischen Fernsehen (Montag bis Donnerstag um 19.30 Uhr) und hat längst Kultstatus erreicht – sowohl die Geschichten aus dem fiktiven Ort Lansing als auch die Schauspieler. Eine Darstellerin, die von Anfang an dabei ist, ist Brigitte Walbrun, die die Rolle der Rosemarie "Rosi" Kirchleitner verkörpert. Im Interview mit t-online spricht die 70-jährige Münchnerin über die Serie, ihre Rolle und ihre Heimatstadt München.
t-online: Frau Walbrun, wie nennen Sie das Genre, in dem Sie arbeiten? Serie, Soap oder Seifenoper?
Brigitte Walbrun: Ich mag das Wort "Seifenoper" nicht. "Dahoam is Dahoam" ist eine tägliche Bayerische Serie. Familienserie wäre mir am liebsten, aber im Neu-Deutsch ist es einfach die Soap.
Sie spielen von Anfang an bei "Dahoam is Dahoam" mit. Wie sind Sie damals zur Rolle der Rosi Kirchleitner gekommen?
Ganz normal durch ein Casting und es wurde seinerzeit eine Brauerei-Tochter mittleren Alters gesucht. Ich kam in die engere Wahl und mein Glück war, dass Anton Pointecker beim Casting meinen Serien-Papa gespielt hat. Ich habe mir das damals so gewünscht. Für mich war das ein Sechser im Lotto oder wie man in Bayern sagt, eine Gmahde Wiesn. Leider ist er schon verstorben. Schließlich habe ich die Rolle bekommen.
Was macht denn Ihrer Meinung nach den Erfolg der Serie aus?
Ich denke, wir sind Kult. Keiner von uns hätte gedacht, dass die Serie so lange fortgesetzt wird. Wir sind so erfolgreich, weil es wirklich Du-und-Ich-Geschichten sind. Die Leute da draußen identifizieren sich teilweise mit uns und den Geschichten aus Lansing. Die Serie ist im ganzen Land beliebt, weil viele Leute Bayern und die Berge lieben.
"Dahoam is Dahoam" geht bald ins 18. Jahr – kommt da nicht irgendwann Langeweile auf?
Nein. Es ist nicht immer das Gleiche, weil man nie weiß, was in den Geschichten und im Studio passiert. Das ist schon aufregend. Ich spiele immer wieder mit neuen Kollegen und das macht Spaß und ist immer wieder spannend. Ich habe Eisi Gulp (in der Rolle des Sascha Wagenbauer, Anm. d. Red.) an meiner Seite und er ist als Rollenpartner einfach wunderbar. In der Familie Kirchleitner wird es nie langweilig.
Merken Sie Ihr Rosi-Image, wenn es um andere Rollenangebote geht?
Gar nicht. Ich habe auch "Hubert ohne Staller" gespielt, "Soko München" oder die "Rosenheim Cops". Ich habe schon andere Anfragen, aber das geht sich manchmal zeitlich mit der Serie einfach nicht aus. Aber noch mal, "Dahoam is Dahoam" ist wie ein Sechser im Lotto.
Sind Sie privat auch ein Serienfan?
Ganz und gar nicht. Am Anfang habe ich "Sturm der Liebe" geguckt, weil Sepp Schauer und Antje Hagen ganz liebe Kollegen von mir sind. Jetzt ist die Zeit einfach nicht mehr da, weil ich ja selbst in einer Serie spiele.
Sie sind ein echtes Münchner Kindl. Gibt es etwas, was Sie aufregt, wenn Sie durch München gehen?
Was mich wahnsinnig aufgeregt hat, war, dass dieser entsetzliche Benko (pleitegegangener Großinvestor René Benko, Anm. d. Red.) alles aufgekauft hat. Dieser Mensch hat sich die Sahnestückchen von München geschnappt und hinterlässt nur Baustellen in unserem schönen München. Und das ärgert mich.
Und wo sind Sie besonders gern in München?
Am Viktualienmarkt. Da habe ich meine Stände, wo ich einkaufe. Dort ist auch mein Stammlokal. Trotz der vielen Baustellen und Neubauten gehe ich immer noch gerne durch die Innenstadt. Es ist immer noch mein München. Mein absolutes Highlight ist die Auer Dult. Für viele ist das Stress, für mich nicht. Ich gehe gerne durch die Antiquitäten-Gassen und schaue einfach, was es Interessantes gibt. Beim Heimweg kaufe ich mir dann meine obligatorische Fischsemmel, einen Liebesapfel und gebrannte Mandeln, die ich dann mit nach Hause nehme. Das ist für mich pure Entspannung in München.
Bei einer Revue im Hofbräuhaus haben Sie "weil ich so sexy bin" gesungen. Wie sexy fühlen Sie sich mit 70?
70 ist nur eine Zahl. Selbst von meinen Kollegen bekomme ich Komplimente. Ob ich sexy bin, müssen andere beurteilen. Rundum fühle ich mich gesund und fit. Ich bin ein positiver Mensch und ich denke, dass ich das auch ausstrahle. Das ist doch auch sexy, oder? Aber ich denke nicht darüber nach, ob ich mit 70 Sexappeal habe.
Aber Ihr Aussehen ist Ihnen schon wichtig, oder?
Natürlich ist mir das wichtig, und ich tue auch etwas dafür. Ich gehe jetzt nicht zum Chirurgen, aber ich pflege mich, mache mich schön und freue mich über Komplimente.
Danke für das Gespräch, Frau Walbrun.
- Interview mit Schauspielerin Brigitte Walbrun