Halter in psychischem Ausnahmezustand Tierschutz rettet 13 Hunde und Katzen aus Verwahrlosung
Der Tierschutzverein München wird zu einem Notfalleinsatz gerufen. Ein Halter lebt mit seinen Tieren in völliger Verwahrlosung. Für manche von ihnen kommt jede Hilfe zu spät.
Ein Bild des Grauens hat sich den Tierschützern am vergangenen Freitag (29. November) in einer Doppelhaushälfte in München offenbart. Wie der Münchner Tierschutzverein mitteilt, wurde er vom Veterinäramt alarmiert und zu einem Notfalleinsatz gerufen. Ein Schornsteinfeger habe zuvor bei einer Routineuntersuchung den schrecklichen Zustand der Wohnung bemerkt und daraufhin die Behörde verständigt.
Auch wenn das Einsatzteam vorgewarnt gewesen sei, dass sich viele verwahrloste Tiere sowie Kadaver in der Wohnung befänden, war das tatsächliche Ausmaß weitaus schockierender.
Tierschützer finden Katzenleichen
Noch bevor die Tierschützer das Haus überhaupt betreten hatten, sei ihnen ein unerträglicher Gestank entgegengetreten. Der Garten war laut ihrer Angaben voller Kot, der Bereich vor dem Haus unordentlich. Im Inneren des Hauses dann die vollkommene Verwahrlosung: Unbewohnte als auch bewohnte Bereiche waren übersät mit Kot, weil die Katzenklos längst voll waren. Die Möbel begannen bereits zu schimmeln. Zwischen all dem Müll fanden die Einsatzkräfte diverse Katzenleichen – manche Tiere waren noch nicht lange tot, von anderen wiederum war nur noch das Fell oder das Skelett übrig.
Über eine stark verschmutzte Treppe mit Resten von Kadavern gelangten die Tierschützer in einen dunklen Keller. Auf dem Weg dorthin beobachteten sie laut eigener Angabe immer wieder, wie sich Perserkatzen mit verfilztem Fell in Verstecke flüchteten. Der Kellerboden war demnach nicht mehr zu erkennen, weil auch hier alles voller Kot und leerer Futterschalen gewesen sei.
Dort fanden die Einsatzkräfte dann einen kleinen, schwarzen Pudel in einer verdreckten Box. Sie brachten das abgemagerte Tier sofort in die Münchner Tierklinik. Dort wurde er von zahlreichen Filzplatten befreit, die ihn unter anderem beim Gehen behinderten. Die gerade mal einjährige Hündin werde hier wieder aufgepäppelt, da sie noch Probleme bei der Nahrungsaufnahme habe.
Nicht nur im Keller, sondern auch in der Wohnküche rettete das Team drei weitere Pudel und einen Chihuahua. Der Chihuahua wurde zusammen mit sieben lebenden Perserkatzen zur Pflege in das Tierheim München gebracht. Bei allen waren die Krallen tief in die Haut eingewachsen. Die Perserkatzen litten zudem unter extremen Filzplatten, die zu schweren, eitrigen Entzündungen geführt hatten. Drei Pudel und eine Katze wurden anderweitig untergebracht. Wie es mit den Tieren weitergeht und ob sie in neue Familien vermittelt werden können, müsse vom zuständigen Amt erst noch entschieden werden.
Tierschutzverein appelliert an Nachbarn
Der Halter hatte sich aufgrund von schweren und unbehandelten Depressionen nicht mehr dazu in der Lage gesehen, sich um seine Tiere zu kümmern. Der Tierschutzverein sagt: "Uns stellt sich die Frage, warum ihm niemand in der Umgebung geholfen hat." Hätte eine Nachbarin oder ein vorbeilaufender Passant früher den Tierschutz oder ein Amt informiert, so hätte man viele Tierleben retten können. Daher der Appell: "Schauen Sie nicht weg, bieten Sie Hilfe an, greifen Sie ein, melden Sie Missstände, denn vielleicht braucht jemand Unterstützung."
Wer den Münchner Tierschutzverein beim Aufpäppeln der acht geretteten Hunde und Katzen finanziell unterstützen möchte, kann einen beliebigen Geldbetrag auf folgendes Konto überweisen: Sparkasse München, IBAN: DE07 7015 0000 1000 1184 46, BIC: SSKMDEMMXXX, Stichwort "Helfen statt Wegsehen".
- Pressemitteilung des Tierschutzvereins München e.V. vom 4. Dezember 2024