Stammstrecke in München: So legt ein Bagger den Zugverkehr lahm

Die Münchner Stammstrecke hätte am Wochenende repariert werden sollen, stattdessen fällt nun ein Stellwerk aus. Wie ein Bagger den Verkehr lahmlegt.

Was die Münchner Stammstrecke am Wochenende eigentlich reparieren sollte, richtete letztlich noch mehr Schaden an: Ein Bagger beschädigte am Samstag bei umfassenden Instandsetzungsarbeiten versehentlich mehrere Kabel und legte damit nicht nur das Stellwerk in Pasing, sondern gleich mehrere S-Bahnlinien sowie Regionalverbindungen lahm.

Bahn: "Neuralgische Stelle für gesamten Zugverkehr"

Die Deutsche Bahn (DB) hatte am Wochenende die gesamte Stammstrecke voll gesperrt, um diese instand zu setzen. Von Freitagabend bis Montagmorgen passierte kein Zug die Gleise – trotz Semesterstart an Münchens Universitäten und des Marathons am Sonntag. Am Montag wurde die Sperrung zu Betriebsbeginn wie geplant wieder aufgehoben, wegen des defekten Stellwerks dauern die Störungen nun jedoch nach Angaben der Bahn bis mindestens Montagabend an.

"Da sich die Kabel zwischen Pasing und München Hauptbahnhof an einer neuralgischen Stelle für den gesamten Zugverkehr rund um München befinden, waren die Auswirkungen gravierend", sagt der Bahnsprecher auf Nachfrage von t-online. Zunächst waren vor allem die S-Bahnlinien 2, 3, 8 und 20 betroffen, inzwischen fahren die S-Bahnen laut Deutscher Bahn größtenteils wieder. Zu Einschränkungen kommt es jedoch weiterhin auf den Linien 2 und 20. Mehr zu den Ausfällen und Ersatzverkehr lesen Sie hier.

Folgende Regionalbahnen sind außerdem von Ausfällen und Verspätungen von bis zu 30 Minuten betroffen:

• München – Buchloe: Ausfall der Zugfahrten der RB 74 zwischen München Hbf – Buchloe
• München – Weilheim: Ausfall von Zugfahrten der RB 65 zwischen München Hbf – Weilheim (Oberbay)
• München – Kochel: Ausfall der Zugfahrten der RB 66 zwischen München Hbf – Tutzing

Leit- und Sicherheitskabel müssen neu verlegt werden

Bei den beschädigten Kabeln handelt es sich nach Angaben eines Bahnsprechers um "mehrere Leit- und Sicherungskabel mit unzähligen Adern, die aufwendig neu verlegt werden müssen". Am Samstag hätten Mitarbeiter zunächst die Schadstelle lokalisieren müssen, ehe sie mit der Planung der Reparatur beginnen konnten. Erst dann hätten die Mitarbeiter das für die Reparatur erforderliche Material beschaffen und das nötige Personal zusammentrommeln können.

Planungen für Stammstreckenarbeiten zwei Jahre im Voraus

Warum aber mussten die Bauarbeiten gerade am besuchsreichen Marathon-Wochenende stattfinden? "Uns ist bewusst, dass Wochenend-Sperrungen auf der Stammstrecke und die Fahrplanänderungen für unsere Fahrgäste nicht einfach sind", sagt der Bahnsprecher. "Planungen für aufwendige Arbeiten mit Auswirkungen auf die Stammstrecke haben einen Vorlauf von rund zwei Jahren." Um Fahrgäste so wenig wie möglich zu beeinträchtigen, bündle die Bahn die Baumaßnahmen bestmöglich.

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Fahrgäste scheinen dafür wenig Verständnis zu haben. "S-Bahn München ist komplett kaputt. Fährt diesen Monat ja sozusagen gar nicht Richtung Herrsching", schreibt ein Nutzer auf dem sozialen Netzwerk X. "20 Minuten Verspätung ist das neue pünktlich", schreibt ein weiterer Nutzer, "die Deutsche Bahn ist einfach marode".