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München

Wellenreiten in Hallbergmoos: Surf-Meisterschaften starten bei München


Erstmals Meisterschaften
Hallbergmoos statt Atlantik: Surf-Premiere vor der Haustür

Von dpa
Aktualisiert am 08.10.2024 - 13:00 UhrLesedauer: 3 Min.
urn:newsml:dpa.com:20090101:241008-935-282078Vergrößern des BildesAm Wochenende erstmals Austragungsort von Deutschen Meisterschaften: Auch Surfer Leon Glatzer wird im neuen Surfpark in Hallbergmoos dabei sein (Archivbild). (Quelle: Felix Hörhager)

Deutsche Profi-Surfer sind begeistert von der neuen künstlichen Welle bei München – etwas fehlt aber noch.

Hallbergmoos – das klingt nicht gerade nach Sonne, Strand und Surfer-Vibes. Hier sollen die deutschen Meisterschaften im Wellenreiten stattfinden? Ja, tatsächlich. Erstmals werden am Wochenende die besten deutschen Surferinnen und Surfer nicht in Seignosse, Cap de l'Homy oder anderen klangvollen Orten am Atlantik gekrönt, sondern in der Gemeinde vor den Toren Münchens.

Künstliche Wellen machen es möglich und das Event planbar wie noch nie. Sie sollen dem deutschen Surfen zu noch größerem Aufschwung verhelfen.

Neue Generation soll für das Surfen gewonnen werden

"Dieser Surfpark ist ein absoluter Gamechanger", sagt Camilla Kemp, die im Sommer als erste deutsche Wellenreiterin bei den Olympischen Spielen dabei war. "Es ist ein Traum, jetzt vor den Toren Münchens surfen zu können und somit auch eine neue Generation für das Surfen zu inspirieren."

Leon Glatzer, der Deutschland bei der Olympia-Premiere seines Sports 2021 in Tokio vertrat, sieht das ähnlich: "Endlich haben wir in Deutschland einen Ort, an dem wir unter idealen Bedingungen trainieren und den Sport weiterentwickeln können – alles, was wir brauchen, direkt vor der Haustür."

Wellen auf Knopfdruck

Normalerweise finden Surf-Wettkämpfe im Meer statt. Weil die deutschen Küsten an Nord- und Ostsee keine konstant ausreichenden Bedingungen für das Wellenreiten bieten, richtete der Deutsche Wellenreitverband seine jährlichen nationalen Titelkämpfe in Frankreich aus.

Dort sind die Wellen besser, aber natürlich auch nicht jeden Tag gleich. In manchen Jahren mussten die Titelträger unter Bedingungen gekürt werden, in denen sie ihr Potenzial nicht ansatzweise zeigen konnten. In Hallbergmoos gibt es nun Wellen auf Knopfdruck.

"Das ist wie ein Piano, das man spielen kann", sagt Chris Boehm-Tettelbach, der CEO des o2 Surftown Muc, wie der Park offiziell heißt. 34 individuell einstellbare Luftkammern erzeugen Wellen mit einer Höhe von bis zu 2,2 Metern.

Die nach Betreiberangaben mit Ökostrom erzeugten Wellen laufen durch den Pool und vermitteln ein Surfgefühl, das jenem im Meer ähnelt. Im August wurde die Anlage eröffnet. Auch Hobbysportler können hier Surf-Sessions buchen.

Chance für den Surf-Nachwuchs?

Glatzer ist überzeugt, dass der Surfpark deutschen Surfern helfen kann, im internationalen Vergleich aufzuholen. Er und andere Top-Surfer, die zuvor am Meer lebten, können plötzlich in Deutschland leben und am Olympiastützpunkt trainieren.

"Ich konnte jetzt in einer Woche einen Trick trainieren, wofür ich vorher ein Jahr im Meer gebraucht habe", berichtet der 27-Jährige im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Statt von den Launen der Natur abhängig zu sein, werden gute Wellen in Serie reproduziert.

Die Anlage könne auch dem Surf-Nachwuchs zugutekommen. "Mich haben immer wieder Kinder und Jugendliche bei Instagram angeschrieben und gesagt, dass sie auch Profi-Surfer werden wollen, es aber nicht schaffen, weil sie nur im Urlaub surfen können und sonst keine Trainingsmöglichkeiten haben", erklärt Glatzer.

"Und jetzt haben sie das erste Mal in der Geschichte die Chance, ihren Traum zu erfüllen. Das ist das Beste, was dem deutschen Surfen jemals passiert ist."

Ab 69 Euro Surfunterricht für Anfänger

Umsonst sind Surf-Sessions für Hobby-Nachwuchssportler allerdings natürlich nicht. Ab 69 Euro gibt es Surfunterricht für Anfänger, 89 Euro kostet eine Stunde im Wavepool mit Wellen für fortgeschrittene Surfer. Und bei allen positiven Effekten wie planbaren Bedingungen und guter Erreichbarkeit für Surfer aus München und Umgebung fehlt natürlich auch etwas: Das Naturerlebnis, das Nicht-Planbare. "Im Ozean wartet man manchmal lange und plötzlich kommt die perfekte Welle. Das ist dann wie ein Weihnachtsgeschenk", sagt Glatzer. "Dieses Gefühl fehlt einem im Wavepool schon."

Die international wichtigsten Wettkämpfe finden bislang im Meer statt. In Zukunft könnte sich das ändern. Über den Globus verteilt entstehen immer mehr künstliche Wellen, die Technik wird immer ausgereifter. Internationale Top-Events in Surfparks scheinen nur eine Frage der Zeit. Dass Wavepools die Wettbewerbe im Meer irgendwann mal komplett ersetzen, glaubt Glatzer aber nicht. "Ich denke, in Zukunft wird es eine gesunde Mischung aus Wavepool-Events und Events im Ozean geben", sagt er.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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