Mäßige Zwischenbilanz Wiesn-Schausteller: "Bei uns gibt keiner mehr Geld aus"
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Noch rund eine Woche geht das 189. Oktoberfest auf der Wiesn. Nicht alle Schausteller sind mit dem bisherigen Umsatz zufrieden.
Strahlender Sonnenschein und endlose Besuchermassen: Vor allem die ersten Tage auf der Theresienwiese wirkten in diesem Jahr ausgelassen und fröhlich. Obwohl Wiesn-Referent Clemens Baumgärtner diesen Eindruck auch mit Zahlen belegen konnte, sind nicht alle Schausteller zufrieden. Manch einer spricht sogar von "der schlechtesten Wiesn aller Zeiten". t-online hat sich am zweiten Oktoberfestwochenende bei einigen Betreibern umgehört. Die Stimmung: durchwachsen.
"Der Umsatz ist kein Vergleich zum extrem starken letzten Jahr, aber er ist in Ordnung", findet Eduard Diem, der in diesem Jahr seine 40. Schaustellersaison feiert. Eine Veränderung beobachtet er vor allem beim Kaufverhalten der Leute: "Im Kommen sind vegane Gerichte, wie zum Beispiel Gemüsepflanzerl oder Tofuschnitzel." Gut verkaufe er aber auch weiterhin die Wiesn-Klassiker: Fisch- und Wurstsemmeln.
So richtig unzufrieden mit dem bisherigen Geschäft sind die Betreiber der Brotzeiteck'n neben dem Schottenhammel: "Drinnen im Zelt wird gegessen und getrunken, aber bei uns gibt keiner mehr das Geld aus. Dabei haben wir nicht einmal die Preise erhöht in diesem Jahr!", beklagt sich die Inhaberin. "Ich habe schon von mehreren anderen Schaustellern gehört, dass es dieses Jahr die schlechteste Wiesn aller Zeiten ist."
Neben den fehlenden Kunden hätten sie sich auch im Hinblick auf die Bezahlmethode umstellen müssen. "Viele Leute wollen inzwischen nur noch mit Karte bezahlen, das ist schon sehr auffällig. Deshalb haben wir in diesem Jahr ganz spontan nach vier Tagen ein Kartenlesegerät bestellt und das System eingerichtet." Etwa 20 bis 25 Prozent ihrer Kundschaft bevorzuge die bargeldlose Methode.
"Gäste auf der Wiesn sind heuer besonders divers"
Ordentlich Umsatz machen hingegen die Souvenirstände auf der Theresienwiese. Das verrät eine Mitarbeiterin, die im offiziellen Oktoberfest-Shop arbeitet. "Unser Kassenschlager waren die Glas-Bierkrüge, die sind inzwischen alle schon weg." Außerdem beliebt bei den Besuchern seien Tonkrüge sowie Kopfbedeckungen und Kühlschrankmagnete.
Zufrieden zeigten sich auch die Betreiber des Alten Brauhauses direkt am Eingang der Theresienwiese: "Bei uns im Weißbiergarten läuft es bislang sehr gut. Wir haben in diesem Jahr auch einen super Platz", freuen sich die Mitarbeiter. Besonders schön zu beobachten seien für sie die vielen Besucher aus anderen Ländern: "Die Gäste auf der Wiesn sind heuer besonders divers. Viele Amerikaner und Italiener, aber auch Spanier, Kroaten und Albaner."
- Report vor Ort