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München

Landtag Bayern: Freie Wähler für Erklärpflicht bei Organspende


Eigene Strategie
Freie Wähler bei Organspende für eine Erklärpflicht

Von dpa, gug

12.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Organspende-AusweisVergrößern des BildesEin Organspendeausweis (Symbolbild). (Quelle: Caroline SeidSeidel-Dißmannel/dpa/dpa-bilder)

In Deutschland gibt es zu wenig Spenderorgane. Den Vorstoß des Bundesrates zu einer Organspendereform mittels Widerspruchslösung lehnen die Freien Wähler im Landtag ab.

Um mehr Organspenden zu ermöglichen, setzt die Landtagsfraktion der Freien Wähler auf eine eigene Strategie: eine sogenannte Erklärpflicht. Den Vorstoß des Bundesrates zu einer Organspendereform mittels Widerspruchslösung lehnen die Freien Wähler ab, wie Fraktionsvorsitzender Florian Streibl in München sagte. Bei einer Erklärpflicht würden alle Bürger einmal im Leben aufgefordert, sich für oder gegen Organspende zu entscheiden. Der Koalitionspartner CSU sieht das anders: Die Landtagsfraktion hatte sich für eine erweiterte Widerspruchslösung ausgesprochen.

Was ist die Widerspruchslösung?

Durch Einführung der sogenannten Widerspruchslösung gilt jede Person automatisch als Organspender, außer sie hat zu Lebzeiten einer Organspende widersprochen oder auf andere Art und Weise zum Ausdruck gebracht hat, keine Organe spenden zu wollen.

Dem entgegen steht die Zustimmungslösung, die besagt, dass Organe und Gewebe nur dann entnommen werden dürfen, wenn die verstorbene Person zu Lebzeiten einer Organspende zugestimmt hat.

Erklärung könnte bei Austellung des Ausweises abgegeben werden

In der vom Bundesrat angestrebten Widerspruchslösung sehen die Freien Wähler bestenfalls eine Übergangslösung, so Streibl. "Eine Organ- oder Gewebespende muss immer freiwillig sein – das legt bereits der Begriff 'Spende' nahe." Menschen dürften nicht automatisch und ohne ausdrückliche Einwilligung zu Organspendern werden. Bei der Erklärpflicht – etwa in Zusammenhang mit dem Ausstellen eines Personalausweises – müssten sich Bürger für oder gegen eine Organspende entscheiden. Dabei könnten sie auch festlegen, welche Organe sie zu spenden bereit wären.

Die gesundheitspolitische Sprecherin der Freien Wähler im Landtag, Susann Enders, kritisierte an der Widerspruchslösung, dass weiterhin unter Umständen Angehörige in einer Klinik nach dem Hirntod eines Menschen entscheiden müssten, ob ihm Organe entnommen werden dürften. Indem sich jeder Bürge mittels Erklärpflicht ausdrücklich für oder gegen eine Organspende aussprechen, bliebe Angehörigen dies erspart.

Sollte die Widerspruchslösung den Bundestag passieren, bleibe den Freien Wählern die Möglichkeit, künftig Teil des Bundestages zu werden und dann eine neue Initiative anzustoßen, sagte Streibl. Seine Partei wolle aber auch auf die CSU zugehen und eine gemeinsame Lösung finden.

Verwendete Quellen
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