Pläne aus dem 19. Jahrhundert König Ludwigs verlorene Technik-Wunder enthüllt
In seinen Schlössern wollte der bayerische König Ludwig II. alles modern haben, auch die Technik. Davon zeugen mehr als 200 Installationspläne, die nun aufgetaucht sind.
Eine Toilette auf Schloss Neuschwanstein, eine Warmwasserheizung für den See in der Venusgrotte bei Linderhof oder raffinierte Wasserspiele vor Herrenchiemsee – die technische Ausstattung seiner Schlösser und Parks lag Bayernkönig Ludwig II. am Herzen. Nun will die Schlösserverwaltung mehr als 200 historische Installationspläne wissenschaftlich erforschen, die ihr von der Firma Gas- & Wasserleitungs-Geschäft GmbH in Stuttgart als Dauerleihgabe überlassen worden sind.
"Die Pläne geben einen faszinierenden Einblick in die Ingenieurskunst des 19. Jahrhunderts an den Königsschlössern, der in diesem Umfang und Detaillierungsgrad noch nicht bekannt war", sagte Alexander Wiesneth von der Schlösserverwaltung.
Hohe Kunstfertigkeit
Quellfassungen, Wasserleitungen oder Brunnenanlagen seien bis ins kleinste Detail mit kaum mehr vorstellbarer Kunstfertigkeit dargestellt, mit Bleistift oder Tusche und aquarelliert, lobte die Schlösserverwaltung. Nach Angaben der Behörde hatte die 1870 gegründete Firma aus Stuttgart die Pläne in ihrem Archiv. Ab 1874 habe sie an allen Königsschlössern und Parks Ludwigs II. gebaut, etwa die Druckleitung für die große Fontäne vor Schloss Linderhof. Die Bauteile seien in Stuttgart gefertigt und dann per Bahn nach Neuschwanstein, Linderhof und Herrenchiemsee transportiert worden.
Die Schlösserverwaltung will die mehr als 200 Zeichnungen restaurieren, inventarisieren und erforschen. Besonders wertvoll macht die Dokumente, dass viele der darauf gezeichneten Installationen heute verloren sind.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa