Verzögerung sorgt für Ärger S-Bahnhof Laim soll erst 2028 fertig werden
Die Deutsche Bahn hat die Fertigstellung des S-Bahnhofs Laim um zwei Jahre nach hinten verschoben. Das hat Folgen für die zweite Stammstrecke und sorgt für Unmut.
Die Deutsche Bahn hat eine schlechte Nachricht für alle Pendlerinnen und Pendler in München: Der S-Bahnhof Laim wird nicht wie geplant im Jahr 2026, sondern erst im Jahr 2028 in Betrieb genommen. Das teilte die Bahn in einer Pressemitteilung mit, die eher harmlos klang: "S-Bahnhof Laim: Angepasste Terminplanung für die zweite Baustufe".
Doch dahinter steckt ein großes Problem für das Verkehrsprojekt "Zweite Stammstrecke", das schon lange umstritten ist. Denn in Laim sollen sich die Züge der ersten und zweiten S-Bahn-Stammstrecke treffen. Dafür baut die Bahn den Bahnhof von drei auf vier Gleise und Bahnsteige aus. Im August wurde der erste neue Bahnsteig mit dem neuen Gleis 1 eröffnet. Das war schon ein Jahr später als ursprünglich vorgesehen. Nun soll das alte Gleis 1 abgebaut und der alte Bahnsteig abgerissen werden.
Bahn: Komplexe Stammstrecke und aufwendige Prüfung
Die Bahn begründet die Verzögerung mit verschiedenen Schwierigkeiten, die bei den Bauarbeiten aufgetreten sind. Zum einen seien mehr alte Fundamente gefunden worden als erwartet, die erst entfernt werden müssten. Zum anderen sei das bestehende S-Bahn-System auf der ersten Stammstrecke sehr komplex und erfordere einen aufwendigen Prüf- und Abnahmeprozess, sagt Kai Kruschinski, der Gesamtprojektleiter für den Bau der zweiten Stammstrecke. Deshalb habe die Bahn den Terminplan für die zweite Baustufe überarbeitet und "zusätzliche Zeitfenster" eingeplant – soll konkret heißen: alles dauert viel länger als gedacht.
Die Verschiebung des S-Bahnhofs Laim hat auch noch Auswirkungen auf ein anderes Projekt: die sogenannte Umweltverbundröhre. Das ist ein Tunnel, durch den Fußgänger, Radfahrer und der öffentliche Personennahverkehr die S-Bahngleise unterqueren sollen. Die Bahn betont, dass die Arbeiten im nördlichen Bereich des Tunnels bereits abgeschlossen seien und im südlichen Teil alles planmäßig vorangehe. Doch auch die Verbundröhre wird nun erst 2028 fertig werden, wie es in der Mitteilung der Bahn heißt.
München: Start der Tram auf 2026 verschoben
Das liegt vor allem an der geplanten Tram Westtangente, die durch die Röhre verlaufen soll. Die Tram soll eine bessere Anbindung zwischen dem Westen und dem Zentrum Münchens schaffen. Doch sie verzögert sich schon seit Jahren, weil die Bahn ihren ursprünglichen Plan, den Tunnel bis 2024 fertigzustellen, nicht einhalten konnte. Nun wurde der Start der Tram auf 2026 verschoben.
Der Verkehrsexperte der SPD/Volt-Fraktion, Nikolaus Gradl, wirft der Deutschen Bahn nach einem Bericht der Abendzeitung vor, zu spät zu kommunizieren und zu schlecht zu planen: "Die viel zu späte Kommunikation und die katastrophalen Baustellen-Verzögerungen durch die Deutsche Bahn sind ein Schlag in das Gesicht der Münchner Pendlerinnen und Pendler", zitiert die Abendzeitung den Politiker.
- Pressemitteilung der Bahn
- abendzeitung-muenchen.de: "Deutsche Bahn nach nächstem Stammstrecken-Rückschlag im Kreuzfeuer"