Wegen Verbotsforderungen CSD München schließt CSU aus
Die CSU ist beim Münchner Christoper Street Day nicht willkommen. Grund sind Äußerungen zu einer Drag-Lesung für Kinder.
Die CSU hat in den vergangenen Tagen viel Wind gemacht gegen eine queere Lesung für Kinder, die in der Stadtbibliothek München stattfinden soll. Die Partei warf den Veranstaltern "Frühsexualisierung" vor, weil bei der Lesung ein Mann in Frauenkleidung und eine Frau im Männerkostüm aus altersgerechten Kinderbüchern vortragen wollen. Sogar ein Verbot der Veranstaltung hatte die CSU ins Spiel gebracht.
Jetzt erhält die Partei dafür die Quittung: Die Veranstalter des Münchner Christopher Street Days (CSD) lassen die CSU nicht an ihrer großen Parade teilnehmen. "Die fünf Veranstalter*innen-Vereine bestätigen, dass sie eine Anmeldung der Partei für die Veranstaltung erhalten und ihr eine Absage erteilt haben", heißt es in einer Pressemitteilung.
Begründung: Einsatz der CSU für gleiche Rechte "wenig glaubhaft"
Voraussetzung für eine Teilnahme sei der glaubhafte und konsequente Einsatz für gleiche Rechte und gesellschaftliche Akzeptanz aller queeren Menschen. Unter anderem durch die jüngsten Forderungen von Teilen der Münchner CSU zum Verbot einer Drag-Lesung in der Münchner Stadtbücherei erscheine ein solcher Einsatz bei der Partei "wenig glaubhaft", wird der Ausschluss begründet. "Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass sich die Partei mit der Gleichstellung der gleichgeschlechtlichen Ehe mit der Ehe zwischen Mann und Frau immer noch schwer tut, wie das neue Grundsatzprogramm beweist."
Die PolitParade, an der die CSU teilnehmen sollte, ist mit zuletzt 400.000 Teilnehmern und Zuschauern der Höhepunkt der PrideWeek in München. Sie findet dieses Jahr am 24. Juni statt.
Drag-Lesung in München: "Kinder sehen nichts Sexuelles"
Die geplante Drag-Lesung in München war zuletzt zum Politikum geworden. CSU-Generalsekretär Martin Huber schimpfte vergangene Woche auf Twitter, Kinder sollten bei der Veranstaltung "mit woker Frühsexualisierung indoktriniert werden". Die CSU-Fraktion im Bezirksausschuss Bogenhausen wollte Berichten zufolge einen Dringlichkeitsantrag einbringen, um ein Verbot der Lesung zu erreichen.
Die Dragkünstler antworteten auf die Vorwürfe, bei der Lesung gehe es kein bisschen um Sexualität. "Kinder interessieren sich dafür überhaupt nicht", sagte Organisatorin Vicky Voyage t-online. "Die sehen nichts Sexuelles. Die sehen eine Märchenprinzessin und fragen: Oh, kannst du auch Schnee zaubern? Und dann gehe ich darauf ein und sage: Ja, im Winter schon."
Die Lesung solle vielmehr den Mut stärken, tradierte Rollen zu verlassen, wenn sie nicht passen.
- csdmuenchen.de: "CSD lehnt Anmeldung der CSU für die PolitParade ab"
- Tweets unter anderem von CSU-Generalsekretär Huber
- Eigene Recherchen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa