Münchner Oktoberfest Nächstes Traditionsgeschäft verlässt die Wiesn

Enttäuschung für viele Wiesn-Fans: Schiffschaukel-Schausteller Josef Steininger wirft hin. Nach mehr als 70 Jahren verschwindet das Traditionsgeschäft neben dem "Käfer"-Zelt.
Bis zum Oktoberfest in München sind es zwar noch rund fünf Monate, doch längst wirft die Wiesn ihren Schatten voraus. Derzeit allerdings eher mit schlechten Nachrichten für alle Fans des größten Volksfestes der Welt.
Nachdem nach mehr als 25 Jahren Schausteller Manfred Zehle angekündigt hatte, den beliebten "Top Spin" nicht mehr auf die Theresienwiese zu stellen, kündigt nun auch Josef Steininger seinen Rückzug an. Damit wird es die beliebte Schiffschaukel mit Überschlag in diesem Jahr nicht mehr auf dem Oktoberfest geben, wie "Bild" berichtet. Für viele dürfte es ein Schock sein: Seit 70 Jahren stand sie neben dem Käfer-Zelt – und es ist die letzte ihrer Art.
Als Grund gibt Steininger gegenüber dem Medium an, dass sich die Schiffschaukel nicht mehr rechnet: Die Kosten seien zu hoch, die Einnahmen zu niedrig. Gegenüber "Bild" rechnet er vor: "Ich brauche drei, vier Leute, und die kosten 20 Euro die Stunde." 60 bis 80 Euro also. Steininger weiter: "Das könnte ich in einer Stunde gar nicht verdienen."
München: Schlussstrich nach 30 Jahren
Schon im vergangenen Jahr habe er nichts verdienen können. Nach 30 Jahren auf der Wiesn zieht er also schweren Herzens den Schlussstrich unter das Wiesn-Fahrgeschäft. "Ich bin mit der Schiffschaukel aufgewachsen, es ist ein bayerisches Kulturgut", zitiert ihn "Bild".
Doch Steininger selbst hat auch schon konkrete Pläne für die Zukunft. Mit seiner Schiffschaukel hat er sich zwar nicht für das Oktoberfest 2023 beworben, dafür aber mit einer Schießbude. Damit ist er auch schon auf dem Münchner Frühlingsfest vertreten, das am Freitag in der Bayernmetropole eröffnet wurde. Damit hofft Steiner dann auch auf der Wiesn auf auskömmliche Einnahmen.
Steininger ist damit schon der zweite alteingesessene Schausteller innerhalb einer Woche, der hinschmeißt: Manfred Zehle hatte zuvor angekündigt, nach mehr als 25 Jahren nicht mehr mit dem beliebten "Top Spin" auf das Oktoberfest zu kommen. Der Grund: Rassismusvorwürfe gegen Fahrgeschäfte. Dem Oktoberfest-Urgestein sind die ganzen Regularien und der hohe Bürokratieaufwand "viel zu viel".
- bild.de: "Letzte Schiffschaukel verlässt die Wiesn"