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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Starkoch weiter unter Terrorverdacht Vater von Alabas Freundin muss in Untersuchungshaft
Haftbefehl in Vollzug gesetzt: Der Münchner Koch Frank Heppner muss in Untersuchungshaft. Ein TV-Sender nimmt Kochshows mit ihm aus dem Programm.
Infolge eines internationalen Haftbefehls nahmen am 7. Dezember österreichische Behörden den Starkoch Frank Heppner im Nobel-Skiort Kitzbühel fest. Nach Informationen der deutschen Generalbundesanwaltschaft soll er zur Führungsriege der "Patriotischen Union" gehören – der "Reichsbürger"-Terrororganisation (Eine Spurensuche, ob und wie sich das mutmaßliche Mitglied der Terrororganisation radikalisierte, lesen Sie hier).
Jetzt ist Heppner zurück in Deutschland. Der Starkoch, der zugleich der Schwiegervater in spe von Real Madrid-Fußballer David Alaba ist, wurde ausgeliefert – nachdem er die letzten zwei Wochen in einer Justizvollzugsanstalt in Innsbruck verbracht hatte. Das berichteten übereinstimmend österreichische Medien.
Heppner in U-Haft: TV-Sender ändert Programm
Inzwischen ist der Küchenchef und Restaurant-Berater in Karlsruhe angekommen. Dort wurde er am Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt. Dieser setzte den Untersuchungs-Haftbefehl auch hierzulande in Vollzug – wie bereits bei 23 weiteren Verdächtigten, darunter auch Heinrich XIII. Prinz Reuß. Das geht aus einer Pressemitteilung der Generalbundesanwaltschaft hervor.
Der TV-Sender "Bongusto" zog daraus Konsequenzen. Die Verantwortlichen setzen Sendungen mit dem Münchner Starkoch ab. In der Vergangenheit hatte Frank Heppner für den Fernsehsender des Öfteren vor der Kamera gestanden. Ursprünglich sollten an Heiligabend und an Silvester noch zwei Folgen von "meine Familie & ich" mit Heppner ausgestrahlt werden. Doch die Sendungen wurden aus dem Programm genommen – das bestätigt die verantwortliche Münchner Produktionsfirma Burda Studios Pictures t-online.
Zum aktuellen Stand des Ermittlungsverfahrens hält sich die Generalbundesanwaltschaft bedeckt. Sie wirft Heppner vor, Lebensmittel, Küchenutensilien und ein Notstromaggregat für die Terrororganisation besorgt zu haben. Außerdem soll der Starkoch seine Kreditkarte benutzt haben, um ein Wohnmobil zu kaufen. Angeblich soll er dafür verantwortlich gewesen sein, für die Terrororganisation neue Mitglieder zu rekrutieren.
Bisher nur wenige konkrete Beweise gegen Heppner
Nach Internet-Auswertungen von t-online gibt es bisher keine Hinweise auf Querverbindungen zwischen Heppner und anderen Mitgliedern der Terrororganisations-Führungsriege – weder in einschlägigen Telegram-Gruppen der "Reichsbürger"-Bewegung noch in den sozialen Medien – und auch nicht im Familienumfeld des Starkochs. Es gilt die Unschuldsvermutung.
Die Wohnmobil- und Notstromaggregat-Anschaffung erinnert an die Vorgehensweise des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU). 2011 benutzen die Neonazis Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos ein Wohnmobil, um zu der Zeit ihrer Mordanschläge unter dem Radar zu bleiben. Nachdem die beiden Terroristen darin vor elf Jahren in Eisenach tot aufgefunden worden waren, starteten die jahrelangen Ermittlungen zum NSU-Komplex.
- Pressemitteilung der Generalbundesanwaltschaft
- Korrespondenz mit TV-Sender Bongusto