Eröffnung auf dem Marienplatz So trotzt der Münchner Christkindlmarkt der Energiekrise
Nach zwei Jahren Corona-Pause hat OB Dieter Reiter den Münchner Christkindlmarkt eröffnet. Wie sehr dominieren Energiesparen und Inflation den Markt?
3,2,1, Licht! Auf dem Münchner Marienplatz haben zahlreiche Besucher am späten Montagnachmittag den Countdown zur Eröffnung des Christkindlmarktes heruntergezählt. Bei Null erstrahlten erstmals die rund 3.000 Lichter am Baum. "Es ist Zeit geworden, dass es endlich wieder einen Christkindlmarkt gibt", so Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter bei der Eröffnung.
"Für mich bedeutet es, dass es in meinem Büro in den nächsten Wochen nach Glühwein und Platzerl riecht. Das ist manchmal ganz schön gschert", scherzt der Oberbürgermeister. Der Münchner Christkindlmarkt reicht vom Marienplatz zum Alten Peter bis in die Fußgängerzone und die Sendlinger Straße sowie auf den Rindermarkt.
Energie sparen auf dem Weihnachtsmarkt
Die Lichter am Baum werden in den kommenden Wochen, ebenso wie die Sterne an den Straßenlaternen, immer um 16 Uhr eingeschaltet – nicht bereits am Vormittag wie in vergangenen Jahren.
Um 23 Uhr gehen die Lichter wieder aus: So will die Stadt Energie sparen. "Natürlich achten wir darauf, den Stromverbrauch zu reduzieren, setzen sehr sparsame LED-Beleuchtung ein und verkürzen die Beleuchtungszeiten", erklärt Reiter die Entscheidung, die Tradition des Weihnachtsbaums trotz Energiekrise weiter fortzuführen.
Corona-Einschränkungen gibt es dafür nicht: Die Abstände zwischen den Ständen sind wieder so wie vor der Corona-Pandemie.
Der Christbaum ist eine 25 Meter hohe Weißtanne aus Hohenpeißenberg im Landkreis Weilheim-Schongau. Der Landkreis betreibt gemeinsam mit seinen Gemeinden traditionsgemäß einen Glühweinstand im Prunkhof des Rathauses.
Insgesamt gibt es 135 Stände – genauso viele wie vor Corona. Die Hälfte der Marktleute verkauft Waren, beispielsweise Christbaum- und Weihnachtsschmuck, Töpferwaren, Spielsachen, Strohsterne oder Wollsocken.
Glühwein- und Bratwurst – das sind die Preise
Natürlich dürfen auch die kulinarischen Klassiker nicht fehlen. Der Christkindlmarkt gehört hier generell nicht zu den günstigsten Märkten in München. Glühwein kostet dieses Jahr an den meisten Ständen fünf Euro. 2019 waren es meist noch um die vier Euro. Genauso die Bratwurstsemmel: Zwischen vier und fünf Euro wird man dafür los. 100 Gramm gebrannte Mandeln kosten 4,50 Euro, einen Apfel in Schokolade gibt es für drei Euro.
Die Händler blicken gespannt und verhalten optimistisch auf die kommenden Wochen. "Wir hoffen das Beste", sagt etwa Günther Bretz vom Bratwurststand Bretz t-online. An den Preisen habe er nicht viel geändert. Die gestiegenen Einkaufspreise trage das Unternehmen größtenteils selbst – man könne schließlich nicht alles auf die Kunden umlegen.
Auch Michael Löbel vom Glühweintreff betont im Gespräch mit t-online "die Hoffnung stirbt zuletzt". Die Menschen seien aber wegen der hohen Inflation sicher vorsichtiger. Er freue sich auf jeden Fall, dass es wieder losgehe.
"In den letzten Jahren hat etwas gefehlt"
So geht es spürbar auch vielen Besuchern. Bereits am Montagmittag, noch vor der offiziellen Eröffnung, tummelten sich viele Münchner und Gäste zwischen den Ständen und genossen den ersten Glühwein. Darunter der 38-jährige Roland aus Stuttgart.
Nach einem Besuch in der Therme Erding ließ er sich eine Bratwurst schmecken. Er sei überrascht und erfreut, dass der Christkindlmarkt schon geöffnet habe.
Einen alkoholfreien Punsch genießt die 33-jährige Jenny. Die junge Mutter ist mit ihrer Freundin Jessie auf dem Christkindlmarkt unterwegs. "Endlich wieder", sagt sie. In den letzten Jahren habe schon etwas gefehlt. Schließlich sei es im Winter so früh dunkel und die Lichter seien einfach schön.
Live-Musik vom Rathausbalkon
Auch weihnachtliche Musik gehört zum Christkindlmarkt und lässt erst die richtige Stimmung aufkommen. Jeweils von Sonntag bis Donnerstag gibt es um 17.30 Uhr Live-Musik: Bläserensembles, Gesangsgruppen und Chöre spielen auf dem Rathausbalkon.
Und schon eine Stunde früher gibt es ab dem 30. November immer mittwochs das "Singen unterm Christbaum". Die Liedtexte für die bayerischen Advents- und Weihnachtslieder werden in einem Singheft kostenlos zum Mitsingen zur Verfügung gestellt.
Die Stände sind von Montag bis Samstag von 10 bis 21 Uhr und an den Sonntagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet. An Heiligabend, 24. Dezember, läuft der Betrieb von 10 bis 14 Uhr.
- Reporter vor Ort
- Stadt München: Pressemitteilung vorab
- Stadt München: Pressemitteilung nach Eröffnung