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München

Mehr als zwei Millionen: Starkoch Alfons Schuhbeck gibt Steuerhinterziehung zu


Geständnis wegen Steuerhinterziehung
Alfons Schuhbeck: "Stehe vor den Trümmern meines Lebenswerkes"

Von t-online, ads, cup

Aktualisiert am 12.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer (Archivbild): Sein Imperium in München zerfällt nach und nach.Vergrößern des Bildes
Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer (Archivbild): Er ist wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung angeklagt. (Quelle: Sven Hoppe/dpa)

Starkoch Alfons Schuhbeck gesteht, den Fiskus betrogen zu haben. Unternehmerisch sei er gescheitert, sagt der 73-Jährige.

Der wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe angeklagte Starkoch Alfons Schuhbeck hat ein Teilgeständnis abgelegt. In dem Verfahren vor dem Landgericht München I gab er am Mittwochmorgen zu, die Umsätze in einem seiner Restaurants manipuliert und Geld aus den Kassen entnommen zu haben. Er sei ein leidenschaftlicher Koch, aber unternehmerisch gescheitert, sagte der 73-Jährige. Schuhbeck droht eine Haftstrafe.

"Ich habe einiges falsch gemacht", räumte Schuhbeck ein. "Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin."

Der aus zahlreichen Fernsehsendungen und durch viele Kochbücher bekannte Schuhbeck sagte: "Wenn ich etwas ungeschehen machen könnte, würde ich es sofort tun – ich muss mir aber selber eingestehen, dass ich kein guter Kaufmann bin." Nach der Insolvenz seiner Betriebe im vergangenen Jahr und der vorliegenden Anklage stehe er "vor den Trümmern meines Lebenswerks".

Starkoch soll 2,3 Millionen Euro hinterzogen haben

Die Staatsanwaltschaft wirft Schuhbeck vor, in seinen zwei Münchner Restaurants die Umsätze um Millionenbeträge nach unten manipuliert und dadurch zwischen 2009 und 2016 gut 2,3 Millionen Euro an Steuern hinterzogen zu haben. Schuhbeck gab zu, in seinem Münchner Restaurant "Orlando" ein Computertool genutzt zu haben, mit dem er Umsätze manipulieren konnte.

Er habe "die Möglichkeit zur Umsatzreduktion immer wieder benutzt und dadurch Gelder aus der Kasse entnommen", sagte Schuhbeck. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 73-Jährigen vor, Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben – unter anderem mit einem Computertool.

Dieses Tool habe es gegeben, bestätigte Schuhbeck. Die Angaben seines ehemaligen IT-Fachmanns, der seinen Chef zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche schwer belastet hatte, seien "im Großen und Ganzen richtig".

Schuhbeck beruft sich auf Erinnerungslücken

Für das zweite Restaurant, die "Südtiroler Stuben", in dem er laut Staatsanwaltschaft ebenfalls Geld aus der Kasse genommen haben soll, übernahm er "Verantwortung" – ohne konkret einzuräumen, dass er auch dort Bargeld hat verschwinden lassen.

Schuhbeck berief sich dabei immer wieder auf Erinnerungslücken: Zwar habe er keine Kassen manipuliert – ob er am Computer etwas manipuliert habe, wisse er aber nicht mehr. Es habe dort außerdem immer wieder technische Probleme und Schwierigkeiten bei der Übertragung gegeben. 1.200 Rechnungsnummern sollen allerdings allein dort verschwunden sein, wie die Behörden Schuhbeck vorwerfen. "Das spricht jetzt nicht dafür, dass andauernd das Kabel geknickt war", sagte die Vorsitzende Richterin Andrea Wagner.

Wenn die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft stimmen, muss Schuhbeck mehrere Millionen aus der Kasse genommen haben. Wo das ganze Geld geblieben sei, könne er sich nicht erklären, sagte Schuhbeck.

"Ich habe keine ausländischen Konten oder sonst irgendwo etwas vergraben"

Wo das ganze Geld geblieben sei, könne er sich nicht erklären, sagte der bekannte Koch. Er habe "vor allem finanzielle Löcher gestopft und seine Kinder in ihrer Ausbildung unterstützt". Er habe ihnen das Studium ermöglichen wollen, das er selbst nicht habe absolvieren können.

"Ich habe das Geld nicht für ein Luxusleben (...) verprasst", so Schuhbeck. "Ich spiele auch nicht." Andere Laster habe er ebenfalls nicht. "Ich habe keine ausländischen Konten oder sonst irgendwo etwas vergraben."

Der Angeklagte hatte sich zu Prozessbeginn in der vergangenen Woche nicht zu den Vorwürfen geäußert. Seine Verteidiger hatten zu Prozessauftakt noch gesagt, sie sehen in den Vorwürfen gegen ihren Mandanten "Zweifel und Ungereimtheiten": "Möglicherweise stellt sich hierbei am Ende des Verfahrens heraus, dass Herr Schuhbeck nicht Täter, sondern selbst Opfer ist, weil nicht nur der Fiskus, sondern zuvorderst er betrogen wurde."

Bereits in der Vergangenheit hatte der Starkoch finanzielle Probleme: Mehrmals drohte ihm die Pleite in seinen Betrieben. Für einige von ihnen hatte er im vergangenen Jahr Insolvenz angemeldet, bevor die knappe Rettung durch eine Investorengruppe zustande kam. Wegen Steuerhinterziehung war er schon 1994 zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
  • Eigene Recherche
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