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München

Protest in Bayern: Arztpraxen in München öffnen heute später – das ist der Grund


Protest gegen Lauterbach-Pläne
Warum Arztpraxen in München heute später öffnen

Von dpa
Aktualisiert am 10.10.2022Lesedauer: 2 Min.
Patientin in einer Arztpraxis (Symbolbild): Das Gesundheitswesen wird Schritt für Schritt digitaler – auch bei der Krankschreibung.Vergrößern des Bildes
Patientin in einer Arztpraxis (Symbolbild): Bayernweit bleiben Praxen am Montag länger geschlossen. (Quelle: Fly View Productions/getty-images-bilder)
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Bayernweiter Protest: Zahlreiche Arztpraxen öffnen am Montag zwei Stunden später – darunter auch viele Kinderärzte.

Um gegen geplante Leistungskürzungen zu protestieren, öffnen am Montag zahlreiche Arztpraxen in Bayern zwei Stunden später: 10 Uhr statt 8 Uhr. Die Kassenärztliche Vereinigung sowie die Ärztlichen und Psychotherapeutische Berufsverbände Bayerns haben ihre Mitglieder zu diesem Schritt aufgerufen. Auch viele Kinderärzte werden nach Angaben des Berufsverbandes für Kinder- und Jugendärzte zeitweise ihre Praxen schließen.

Viele Ärzte in Bayern sehen die ambulante Patientenversorgung gefährdet. "Die Forderungen der Krankenkassen nach Nullrunden beim Honorar sorgen bei galoppierender Inflation dafür, dass sich Praxen kaum mehr wirtschaftlich betreiben lassen", teilte der Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) in München mit. Zudem gab es Kritik an den Plänen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), die Neupatientenregelung wieder aus dem Gesetz zu streichen.

Bayerns Ärzte protestieren gegen Lauterbach-Pläne

"Junge Ärztinnen und Ärzte sind unter diesen Bedingungen nicht mehr für eine Tätigkeit in eigener Praxis zu begeistern", hieß es. "Für die Patienten bedeutet der derzeitige Kurs der Bundesregierung, dass sie sich auf längere Wartezeiten bei Arztterminen einstellen müssen und dass ihre gewohnte flächendeckende ambulante Versorgung in Gefahr ist."

Hintergrund sind unter anderem die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, die sogenannte Neupatientenregelung zu streichen. Sie bietet Ärzten seit 2019 besondere finanzielle Anreize, damit sie in ihrer Praxis neue Patienten aufnehmen und kurzfristig zusätzliche Termine anbieten. Eine Streichung der Regelung würde für die Arztpraxen finanzielle Einbußen bedeuten.

Mediziner wehren sich gegen Kürzungen

Lauterbach hatte Ende Juni Eckpunkte für ein Gesetz zur Stabilisierung der Kassenfinanzen vorgelegt - die Kürzung der Extra-Vergütung für Neupatienten ist ein Teil davon. Die Vorstandsvorsitzende des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherungen, Doris Pfeiffer, hatte der "Bild"-Zeitung gesagt, die Zusatzvergütung der Ärzte habe "zu keiner feststellbaren Verbesserung der Versorgung geführt. Deshalb wäre es richtig, diese Zuschläge nun zu streichen".

Schon in den vergangenen Wochen hatten Hunderte Kassenärzte in mehreren Bundesländern gegen die Sparpläne des Gesundheitsministers protestiert, etwa in Berlin. Die Mediziner wehren sich dagegen, dass sie für die Behandlung von Neupatienten künftig weniger Geld bekommen sollen. Zuvor gab es Proteste in Brandenburg, Hamburg und Schleswig-Holstein.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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