Attentäter wohnte in Flüchtlingsunterkunft Mutmaßlicher Auftragskiller in München vor Gericht: Opfer sagt aus

In München steht ein mutmaßlicher Auftragskiller vor Gericht, der es auf einen Gegner von Wladimir Putin und dessen tschetschenischen Schergen abgesehen haben soll. Nun hat das Opfer ausgesagt.
Das Opfer des mutmaßlichen Auftragsmordes durch einen russischen Attentäter, ist ein 27-jähriger Exil-Tschetschene, der in Deutschland Schutz suchte. Er und sein Bruder üben offene Kritik an dem Putin-treuen Regime des tschetschenischen Präsidenten Kadyrow und müssen deshalb um ihr Leben fürchten, selbst im Exil. (Mehr dazu lesen Sie hier.) Nun hat der 27-Jährige vor Gericht geschildert, wie er von dem an ihm geplanten Mord erfuhr.
Ein ihm unbekannter Mann habe ihn über einen Messenger angerufen, schilderte der Mann am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht München. "Er sagte, er hat eine wichtige Information für mich: dass sich in Deutschland eine Person befindet, die mich töten soll, es aber nicht machen möchte".
Mutmaßlicher Attentäter wohnte in Flüchtlingsunterkunft
Über diesen Mann habe er dann Kontakt zu dem mutmaßlich beauftragten Attentäter aufgenommen, der in einer Flüchtlingsunterkunft in Norddeutschland untergebracht gewesen sei. Er habe von dem Plan berichtet und davon, dass der Wohnort des 27-Jährigen und dessen Joggingstrecke ausgespäht worden sei.
"Wir haben das sehr ernst genommen." Gemeinsam mit seinem Bruder - einem bekannten tschetschenischen Oppositionellen, der in Schweden im Exil lebt - habe er den beauftragten Attentäter dann überzeugt, zur Polizei zu gehen. Beide Brüder sind Kritiker des Putin-treuen tschetschenischen Präsidenten Ramsan Kadyrow.
Parallelen zum Tiergarten-Mord in Berlin
In dem Prozess ist ein Russe angeklagt, der mit diesem Mann zusammengearbeitet haben soll, um das Attentat auf den 27-Jährigen zu planen. Der Generalbundesanwalt wirft ihm unter anderem die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffengesetz vor.
Der Fall ähnelt dem sogenannten Tiergarten-Mord in Berlin. Wegen der Erschießung eines Georgiers im August 2019 in der Parkanlage Kleiner Tiergarten war ein Russe Mitte Dezember 2021 zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Im Urteil war von "Staatsterrorismus" die Rede.
- Material der Nachrichtenagentur dpa