In Plastiktüten verpackt Toter Junge in Donau: Polizei sucht Hinweise an Wasserkraftwerk

Das Rätsel um den toten Jungen in der Donau: Noch immer ist die Identität des kleinen Jungen unklar, den ein Kanufahrer in Tüten verpackt fand. Jetzt will die Polizei noch einmal auf den Fluss – und auch am Wasserkraftwerk bei Vohburg aktiv werden.
Hightech und Wühlarbeit: Beides kommt am Donnerstag an der Donau zum Einsatz. Die Kripo sucht weiter nach Hinweisen, die zur Lösung des gruseligen Falls beitragen können.
Vor zwei Wochen hatte ein Kanufahrer eine verpackte Kinderleiche an der Flussoberfläche bei Vohburg im oberbayerischen Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm entdeckt, Medienberichten zufolge war sie in Mülltüten gehüllt. Diesen Donnerstag startet die Ermittlungsgruppe "Fluvius" (lateinisch für Fluss) nun einen erneuten Versuch, wichtige Spuren zu finden.
Sonar, Taucher und Hund im Einsatz
Einerseits soll Treibgut untersucht werden, das sich am Rechen der Staustufe des Wasserkraftwerks bei Vohburg verfangen hat und aussortiert wurde. Dabei kommt auch ein Spürhund zum Einsatz, wie ein Polizeisprecher t-online sagte.
Andererseits geht es vor der Staustufe mit Sonar und Unterstützung des Technischen Hilfswerks noch einmal raus aufs Wasser: Die Kripo hofft, mithilfe von Schallwellen am Grund des Flusses Gegenstände aufzuspüren, die zur Klärung der Identität des Kindes beitragen können. Auch Taucher werden anwesend sein.
Kripo: Kind trieb wohl schon Wochen oder Monate im Wasser
Der Fall ist voller Rätsel. Bisher weiß man lediglich, was eine erste Obduktion der Leiche am Institut für Rechtsmedizin in München ergab: Es handelt sich um einen Jungen im Vorschulalter. Und: Das Kind muss schon lange im Wasser gelegen haben.
"Wir gehen da nicht von Tagen, sondern eher von Wochen oder Monaten aus", erklärte der Polizeisprecher. "Die lange Zeit macht die Untersuchung für die Rechtsmedizin nicht einfacher."
Rechtsmedizinische Untersuchung in München – und Abgleich mit Vermisstenfällen
So steht derzeit weder fest, wann der Junge ums Leben kam, noch, wie lange er im Wasser trieb. Auch wo er in den Fluss gelangte und wie er starb, ist weiterhin unklar. "Im Augenblick wird unter anderem eine Kehlkopfuntersuchung durchgeführt", erklärte der Polizeisprecher. "Um herauszufinden, ob es eventuell Gewalt gegen den Hals gab, muss das Kehlkopfknochengebilde rekonstruiert werden."
Parallel laufe der Abgleich mit offenen Vermisstenfällen auf Hochtouren – aber auch das nehme Zeit in Anspruch. Bayernweit hatten die Ermittler anfangs 16 vermisste Kinder identifiziert, die passen könnten. Sieben dieser Fälle konnten mittlerweile ausgeschlossen werden. Neun werden weiter geprüft.
Bei einem bundesweiten Abgleich und der Suche im benachbarten Ausland gab es bisher ebenfalls keinen Treffer. Die Polizei bittet daher auch die Bevölkerung um Mithilfe. Am vergangenen Wochenende waren Beamte zwischen den Staustufen Ingolstadt und Vohburg entlang des Donauufers unterwegs. Sie wollten wissen: Haben Spaziergänger, Wassersportler oder Angler dort seit Beginn des Frühjahrs etwas Verdächtiges beobachtet?
Aber die Kinderleiche könnte auch jenseits der Ingolstädter Staustufe in die Donau gelangt sein. Der Polizeisprecher: "Eventuell wurde sie bei Hochwasser über das Wehr gespült. Auch das ist noch zu ermitteln."
Hinweise zu dem Fall nimmt die Kriminalpolizei Ingolstadt unter der Telefonnummer 0841/93430 entgegen.
- Telefonat mit der Polizei
- Diverse Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums Oberbayern Nord