Streit um Atommüll aus Garching Grüne gegen Zwischenlagerung in Ahaus
In der Frage um die Endlagerung von Atommüll aus dem Forschungsreaktor FRM II in Garching bei München ist ein Streit entbrannt. Die Grünen lehnen den riskanten Transport nach Ahaus (NRW) zur Zwischenlagerung ab – eine Alternative zeichnet sich nicht ab.
Wohin mit dem Atommüll aus dem Forschungsreaktor FRM II in Garching? Wenn der seit zwei Jahren still stehende Reaktor wieder anfährt, wäre ein Atommülltransport alsbald nötig. Denn nur 50 Brennelemente haben Platz, 47 Elemente haben sich seit der Inbetriebnahme des FRM II 2004 im Abklingbecken bereits angesammelt. Damit könnten nur noch drei Reaktorzyklen zu je etwa 60 Tagen gefahren werden. Die Vorbereitungen für einen Transport ins nordrhein-westfälische Zwischenlager Ahaus laufen. Bisher gibt es aber keine Genehmigung dafür, obwohl schon 2017 Anträge gestellt wurden.
Die Grünen im Bayerischen Landtag lehnen den Transport abgebrannter Brennelemente ins Zwischenlager Ahaus ab. "Es macht also absolut keinen Sinn, einen teuren und hochgefährlichen Transport quer durch die Republik durchzuführen", sagte die Abgeordnete Claudia Köhler am Dienstag nach einem Besuch in Ahaus. "Das Zwischenlager Ahaus ist bis 2036 genehmigt. Was danach kommt, ist unklar." Vor einer Endlagerung in einem noch nicht einmal vorhandenen Endlager müsste der Atommüll zudem umgearbeitet werden.
FRM II: Brennstoff ist nicht für die Herstellung von Waffen verwendbar
Vor der Umrüstung auf einen niedriger angereicherten Brennstoff dürfe der FRM II gar nicht wieder anfahren, sagte der Abgeordnete Markus Büchler. Der Betrieb mit hochangereichertem Uran sei nicht mehr genehmigt. Andere Forschungsreaktoren seien umgerüstet; beim FRM II hätten Staatsregierung und Technische Universität München dies seit 20 Jahren "verschleppt". Das derzeitige Brennmaterial sei waffenfähig und international geächtet.
Laut FRM II ist der Brennstoff hingegen nicht für die Herstellung von Waffen verwendbar. Es gebe kein Verfahren, um den Brennstoff dafür wiederaufzuarbeiten, sagte eine Sprecherin kürzlich. Derzeit wird an einem neuen Brennstoff gearbeitet. Wann umgestellt werden könnte, blieb aber offen. Dem Vernehmen nach könnte es Jahre dauern.
- Nachrichtenagentur dpa