München Sturm "Ylenia": Bayern kommt zunächst mit blauem Auge davon
Umgestürzte Bäume, Streckensperrungen, Stromausfälle - das Sturmtief "Ylenia" hat viele Einsatzkräfte im Freistaat in Atem gehalten. Schwerwiegendere Schäden und Einsätze mit schwerer Verletzten blieben bis Donnerstagmittag aber zunächst aus.
Allein die Integrierte Leitstelle Schweinfurt meldete rund 70 Unwettereinsätze seit dem frühen Donnerstagmorgen. Es ging vor allem um umgestürzte Bäume, heruntergefallene Ziegel oder um die Sicherung von Gebäuden, wie ein Sprecher sagte. Schwerwiegendere Probleme habe es nicht gegeben. Eine Person sei verletzt worden, als ihr ein Baum aufs Auto geknallt sei. Ähnlich lauteten die Meldungen von Einsatzkräften vielerorts in Bayern - viele Einsätze, aber nichts Größeres. Es gab mehrere Straßensperrungen wegen umgestürzter Bäume.
In der Oberpfalz wehte ein Trampolin auf eine Straße. Auch Anhänger, Verkehrszeichen und Mülltonnen wurden von dem Sturm umgeweht. In Schwarzenbruck bei Nürnberg fiel ein Strommast um, Bäume gerieten in Brand. An mehreren Orten in Bayern gab es Stromausfälle. Alleine der größte Stromnetzbetreiber des Freistaats, Bayernwerk Netz, verzeichnete am Donnerstagmorgen 10 000 Betroffene. Ausfälle gab es etwa in Strullendorf bei Bamberg, Himmelkron bei Bayreuth, im Nürnberger Land oder im Landkreis Miesbach.
Im Nordosten und Osten Bayerns fielen zahlreiche Züge im Regionalverkehr aus. Betroffen waren unter anderem zehn Regionalexpress-Linien in Franken und der Oberpfalz, es gab aber auch vereinzelt Beeinträchtigungen anderswo in Bayern. Der Fernverkehr war - anders als in vielen anderen Bundesländern - zunächst nicht beeinträchtigt. Die Flughäfen München, Nürnberg und Memmingen meldeten am Donnerstagmorgen weitgehend bis vollständig normalen Betrieb und keine Schäden.
Der Augsburger Zoo und der Tiergarten Nürnberg blieben zur Sicherheit geschlossen. Am Großen Arber und in St. Englmar im Bayerischen Wald, an der Zugspitze oder in Ofterschwang-Gunzesried im Allgäu standen die Skilifte still. 16 Landkreise und kreisfreie Städte in Oberfranken, Unterfranken und der Oberpfalz hatten bereits am Vorabend den regulären Schulunterricht abgesagt. Viele Schulen hielten laut des Kultusministeriums Distanzunterricht ab. Es könne durchaus sein, dass es auch am Freitag zu Ausfällen komme, sagte Minister Michael Piazolo (Freie Wähler).
Denn die Wetterlage bleibt weiter angespannt: Bis zum Donnerstagnachmittag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) verbreitet schwere Sturmböen mit Windgeschwindigkeiten von 100 Stundenkilometern voraus. Im Nordosten Bayerns seien vereinzelte Gewitter mit orkanartigen Böen nicht auszuschließen. In den Kammlagen kann der Wind demnach sogar noch stärker pfeifen. Auch am Freitag könne es starke bis stürmische Böen geben.