Rückflug nach München Lufthansa-Maschine bricht Landung in Nizza ab – und fliegt zurück

Ein Lufthansa-Flug aus München musste kurz vor der Landung in Nizza wegen Gewitter durchstarten. Statt einen Ausweichflughafen anzufliegen, nimmt die Maschine den ganzen Weg zurück nach München.
Ein Lufthansa-Flug von München nach Nizza hat am Montagvormittag kurz vor dem Ziel kehrtmachen müssen. Starker Regen und Gewitter über der französischen Mittelmeerküste machten eine sichere Landung unmöglich.
Der Flug LH2272 war am 20. Mai gegen 11.30 Uhr vom Münchner Flughafen gestartet. Laut Flugverfolgungsdaten des Portals "Flightradar24" näherte sich die Maschine planmäßig gegen 12.20 Uhr der Côte d’Azur und begann mit dem Sinkflug.
Die Maschine näherte sich aus nordöstlicher Richtung der französischen Mittelmeerküste und setzte nach einer finalen Drehung zum Endanflug auf die Landebahn 22R des Flughafens Nizza an. Kurz vor dem Aufsetzen – in einer Höhe von etwa 70 Metern – brach der Pilot den Anflug jedoch ab.
Ein solches Durchstartmanöver wird in der Luftfahrt als "Go-Around" bezeichnet und erfolgt, wenn die Landung unter den aktuellen Bedingungen als unsicher gilt. In diesem Fall waren wohl heftige Regenfälle, Gewitter und eingeschränkte Sicht die Ursache.
Wetterdaten zeigen starke Unwetter
Die Wetterdaten für den Flughafen Nizza belegen zum Zeitpunkt der versuchten Landung heftige Regenfälle und Gewitter mit teils stürmischen Böen, wie auf dem Flugwetter-Portal "metar-taf.com" verzeichnet ist.
Um 12.30 Uhr lag die Sicht bei lediglich drei Kilometern. Darüber hinaus wurde starker Regen mit Gewitter gemeldet. In einer Höhe von rund 1.000 Metern befanden sich aufgelockerte Wolken, darüber lagen mehrere geschlossene Wolkenschichten – teils mit "Cumulonimbus-Bewölkung", die für starke Turbulenzen und Gewitter bekannt ist.
Bei der Landung auf der Bahn 22R hatte der Wind das Flugzeug wohl fast direkt von der Seite getroffen. So ein Seitenwind ist zwar nicht ungewöhnlich, aber in Verbindung mit starkem Regen, schlechter Sicht und Gewitter kann eine Landung so zu einer Herausforderung werden.
Rückkehr nach München
Nach dem Durchstarten drehte die Maschine eine weite Linkskurve Richtung Süden und ging in eine Warteschleife über dem Mittelmeer über. Da sich die Bedingungen nicht besserten, entschied sich die Crew schließlich zur Rückkehr nach München. Der Airbus A321 nahm Kurs über Norditalien und die Alpen zurück in die bayerische Landeshauptstadt.
Um 14.10 Uhr befand sich die Maschine bereits wieder im Landeanflug auf den Flughafen München. Wenig später setzte sie sicher auf.
Das Kuriose: Während der Airbus bereits wieder auf dem Rückflug nach München war, besserte sich das Wetter in Nizza deutlich. Gegen 13 Uhr ließ der Regen nach, die Sichtweite stieg auf fünf Kilometer. Nur eine halbe Stunde später war die Gewitterlage vorbei – bei guter Sicht und deutlich schwächerem Wind. Bei der Landung des Lufthansa-Flugzeugs wieder in München herrschten in Nizza bereits wieder nahezu normale Bedingungen.
Lufthansa nennt Vorfall "ganz Regulär"
Die Lufthansa bestätigte auf Anfrage von t-online den Vorfall und sprach gleichzeitig von einem "ganz regulären Vorgang". Man habe sich bewusst für die Rückkehr nach München entschieden, da ein Weiterflug zu einem Lufthansa-Drehkreuz deutlich bessere Umbuchungsmöglichkeiten für die Passagiere biete – Möglichkeiten, die ein anderer Ausweichflughafen typischerweise nicht habe.
Flughafen Nizza gilt als herausfordernd für Piloten
Der Flughafen Nizza liegt direkt an der Mittelmeerküste und ist von Bergen umgeben – das macht Anflüge besonders bei schlechtem Wetter anspruchsvoll. Wind aus wechselnden Richtungen, kurze Anflugwege und das enge Terrain erschweren eine sichere Landung. Besonders bei Gewitter oder starkem Regen, wie am 20. Mai, sind Durchstartmanöver keine Seltenheit.
- flightradar24.com: Website Flightradar24
- metar-taf.com: Website Metar-Taf
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